Oberbürgermeister-Wahlkampf in Rostock wird rauer
Am kommenden Sonntag wird in Rostock ein neues Stadtoberhaupt gewählt. Je näher die OB-Wahl rückt, desto rauer wird der Wahlkampf.
Das Polizeipräsidium Rostock sammelt alle Anzeigen, die rund um die Oberbürgermeisterwahl aufgenommen werden. "Über 50 Eintragungen" findet die Sprecherin des Polizeipräsidiums, Sophie Pawelke, die seit Beginn des Wahlkampfes vor fünf Wochen dokumentiert wurden. Die Mehrzahl davon sind Anzeigen wegen Beleidigung und Sachbeschädigung an Wahlplakaten. Mehrere Großplakate wurden zudem angezündet, darunter auch eines der SPD-Kandidatin Carmen-Alina Botezatu.
Viele Plakate gestohlen
Einen großen Anteil machen gestohlene Plakate aus. Der Kandidat von CDU, FDP und UFR, Michael Ebert, spricht gegenüber dem NDR MV von 1.000 Plakaten der Größe DIN A1, die meist an Laternenmasten hingen. Auch der Kandidat der AfD, Michael Meister, berichtet von ähnlichen Größenordnungen. Von beiden Kandidaten stammt ein Großteil der Anzeigen, die der Polizei vorliegen. Ob die anderen Kandidierenden im Umkehrschluss nicht so stark vom Diebstahl von Wahlplakaten betroffen sind, kann die Polizeisprecherin nicht sagen. Man wisse nicht, ob alle Kandidierenden derartige Diebstähle auch anzeigen, so Pawelke.
Konfrontation mit Vorwürfen
Doch nicht nur beschmierte, zerstörte oder abhanden gekommene Wahlplakate beschäftigen die insgesamt 17 Kandidierenden. Bei einer Gesprächsrunde in der Bühne 602 am vergangenen Mittwoch machte der parteilose Robert Uhde öffentlich, dass eine E-Mail im Umlauf sei, die ihn "in die Rotlicht-Pornografie-Ecke" stelle. Und er rückte den CDU/FDP/UFR-Kandidaten Michel Ebert indirekt in den Kreis der Urheber der E-Mail. Ebert wies die Vorwürfe zurück: "Das kommt nicht von mir."
Zerstochene Reifen und gehackte Accounts
Auch andere Kandidaten sehen sich mit Vorwürfen konfrontiert. Aus einem Internetchat heraus wurde dem Einzelbewerber Niels Burmeister vorgehalten, in einer von ihm betriebenen Veranstaltungshalle habe er eine rechtsextreme Band auftreten lassen. Ein Vorwurf, den Burmeister zurückwies. Es habe eine entsprechende Anfrage gegeben, die Band sei aber nicht aufgetreten, sagte er. Michael Ebert wurde aus einem Internetchat heraus vorgehalten, dass es "ein aktenkundiges Verfahren zur sexueller Belästigung" gegen ihn gebe, das "gegen Geldauflage" eingestellt wurde. Staatsanwaltschaft und Innenministerium erklärten dem NDR, dass dazu keine Informationen vorlägen. Im NDR Interview sagte Ebert: "Es gab in meiner Vergangenheit keine sexuellen Belästigungen gegenüber anderen Menschen." Der parteilose Karol Langnickel hat zudem Anzeige bei der Polizei wegen eines mutmaßlichen Hackerangriffs auf seinen Facebook-Account gestellt. Darin waren offenbar kinderpornografische Bilder hochgeladen worden. Außerdem wurden dem AfD-Kandidaten Meister in der vergangenen Woche an seinem Wohnort in Ribnitz-Damgarten die Reifen seines Autos zerstochen.