Neue Stundentafeln für Schulen in MV: Mehr Deutsch und Mathe
An den Schulen in Mecklenburg-Vorpommern soll es künftig mehr Unterricht in den Kernfächern Deutsch, Mathe und einer Fremdsprache geben. Die Bildungsministerin will dafür die Stundentafeln ändern.
Mecklenburg-Vorpommern plant, die Bildung von Schülerinnen und Schülern in Deutsch, Mathematik und der ersten Fremdsprache zu verbessern. Ab dem Schuljahr 2024/25 sollen die Grundschulen entweder in der dritten oder der vierten Klasse eine zusätzliche Stunde Deutsch unterrichten. Dasselbe gilt für Mathematik. Somit haben die Kinder in Klasse drei und vier zusammengenommen zwei Stunden mehr Unterricht. Wann genau dieser Unterricht gegeben wird, sollen die Schulen selbst entscheiden. Bildungsministerin Simone Oldenburg (Die Linke) hat die geplanten Änderungen am Donnerstag in Schwerin vorgestellt.
Mehr Zeit für Förderung
Außerdem sollen die Kernfächer Deutsch, Mathematik und Englisch in den Klassen sieben bis zehn an Regionalen Schulen, Gesamtschulen und Gymnasien ab dem Schuljahr 2025/2026 verbindlich mit insgesamt elf Wochenstunden unterrichtet werden. Es wird auch mehr Zeit für die Förderung von Schülern und Schülerinnen geben, basierend auf neuen Stundenplänen an allen Schulen.
Änderungen bei Chemie und Sozialkunde
Zudem ist vorgesehen, dass der Unterricht im Fach Chemie bereits ab der siebten Klasse einsetzt. Das Fach Sozialkunde heißt künftig Politische Bildung/Sozialkunde und soll ebenfalls ab der siebten Klasse beginnen. Geplant ist auch, das Fach Arbeit-Wirtschaft-Technik um den Bereich "Berufliche Orientierung" zu ergänzen. Dieses Fach wird bereits ab Jahrgangsstufe fünf der schulartunabhängigen Orientierungsstufe einstündig unterrichtet.
Mehr Unterricht soll Wissenslücken und Sprachdefizite verringern
"Mit umfangreichen Maßnahmen fördern wir die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler im Lesen, Schreiben und Rechnen", erklärte Bildungsministerin Oldenburg. "Wir beginnen in der Grundschule und führen die Förderung in den weiterführenden Schulen fort. Die Schülerinnen und Schüler brauchen mehr Zeit zum Lernen, Üben und Festigen. Das zeigen die Bildungsstudien der vergangenen Jahrzehnte. Die neuen Stundentafeln bilden den Dreiklang 'Mehr Unterricht, mehr Förderung, mehr Zeit' ab. Sie schaffen die Voraussetzung, damit Wissenslücken und Sprachdefizite bei Kindern und Jugendlichen verringert werden", sagte Oldenburg.
Nach Einführungsphase verbindliche Verordnung
Die neue Verordnung über die Stundentafeln an den allgemeinbildenden Schulen soll zum nächsten Schuljahr verbindlich sein. Für das Schuljahr 2024/2025 entscheiden die Schulen eigenverantwortlich, ob sie bereits nach den neuen Regelungen arbeiten. Eine Ausnahme bilden die zusätzlichen Stunden Deutsch und Mathematik in der Grundschule, die zum kommenden Schuljahr eingeführt werden. Im April startet das Land die Verbandsanhörung, in der Gewerkschaften und Verbände die Möglichkeit haben, schriftlich zum Entwurf der neuen Stundentafeln Stellung zu nehmen.
Zustimmung vom Landeselternrat
Der Landeselternrat begrüßte die Pläne des Ministeriums. "Es ist ein Anfang, es ist das, was wir schon lange fordern", sagte dessen Sprecher Kay Czerwinki, denn was in der Grundschule versäumt wird, ziehe sich durch die gesamte Bildungsbilanz. Auch der Lehrerverband Bildung und Erziehung (VBE) findet die neuen Stundentafeln gut. Allerdings erinnerte er daran, dass es dafür ausreichend Fachlehrer brauche.