Reaktion auf IGLU-Studie: Mehr Lesen an Grundschulen in MV
Eine in Berlin veröffentlichte Studie bescheinigt jedem vierten Grundschulkind in Deutschland eine mangelnde Lesekompetenz. Die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern reagiert mit einem neuen Konzept.
In Mecklenburg-Vorpommern soll an den Grundschulen künftig mehr gelesen werden. Bildungsministerin Simone Oldenburg (SPD) hat angekündigt, im übernächsten Schuljahr eine verpflichtende Lesezeit in allen Grundschulklassen einzuführen. Damit reagiert das Land auf die Ergebnisse der am Dienstag in Berlin veröffentlichten Internationalen Grundschul-Lese-Untersuchung (IGLU). Demnach kann jeder vierte Viertklässler in Deutschland nicht richtig lesen.
Lesezeit im Mathematik-Unterricht?
Deutschlandweit versteht ein Viertel der Grundschulkinder Texte nicht sicher genug, um damit in der weiteren Schulzeit zurecht zu kommen, so das Fazit der IGLU-Studie. An den Lesetests hatten gut 4.600 Grundschüler aus Deutschland teilgenommen, sechs Schulen aus Mecklenburg-Vorpommern waren dabei. Bildungsministerin Oldenburg will mehr Deutschunterricht durchsetzen und das Lesenlernen in allen Schulfächern stärken. Die zwanzig-minütige Lesezeit soll es künftig auch im Mathe- und Sachunterricht geben. Die Bildungsgewerkschaft Erziehung und Wissenschaft nennt sie ein gutes Mittel, auch Kindern aus bildungsfernen Haushalten zu helfen. Der Lehrerverband Bildung und Erziehung (VBE) hat die Politik aufgefordert, Schulen und Lehrkräften mehr Zeit zu geben, damit sie nach der Coronapandemie wieder Strukturen für das Lernen schaffen können.