Nach Drogentod von 13-Jähriger: Mutmaßlicher Dealer aus U-Haft entlassen
Er wird verdächtigt, einem Mädchen die Pille verkauft zu haben, die ihr Leben beendet hat. Der mutmaßliche "Blue Punisher"-Dealer aus Neubrandenburg ist trotzdem aus der U-Haft entlassen worden. Hauptgrund: Ungepixelte Fotos des Verdächtigen in den Medien.
Der 37-Jährige aus Neubrandenburg ist vor etwa drei Monaten festgenommen worden, zusammen mit drei minderjährigen Verdächtigen. Sie sind schnell wieder auf freien Fuß gekommen - der 37-Jährige blieb wegen des Verdachts der "leichtfertigen Verursachung des Todes eines Anderen durch Abgabe von Betäubungsmitteln" in Untersuchungshaft. Er soll Betäubungsmittel in zwei Fällen im Kreis Mecklenburgische Seenplatte an Minderjährige abgegeben haben.
Geringe Fluchtgefahr
Vor etwa einem Monat ist der mutmaßliche Dealer allerdings aus der Untersuchungshaft entlassen worden, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Neubrandenburg am Dienstag dem NDR bestätigte. Der Hauptgrund für diesen Schritt war demnach, dass Fotos des Verdächtigen kurz nach seiner Verhaftung ungepixelt in den Medien veröffentlicht wurden. Dadurch hätten sich die Wahrscheinlichkeit einer Flucht und die Wiederholungsgefahr deutlich reduziert, so der Sprecher weiter. Außerdem sei der Mann im Gefängnis erkannt worden, was zusätzliche Härten für ihn bedeutet habe.
Tatverdacht bleibt bestehen
Der 37-Jährige bleibt nach wie vor tatverdächtig. Bislang konnte allerdings nicht bewiesen werden, dass er der 13-Jährigen aus Altentreptow Drogen verkauft oder sie an sie abgegeben hat. Das Mädchen hatte im Juni eine hochdosierte Ecstasy-Tablette, eine sogenannte "Blue Punisher"-Pille, genommen und ist danach gestorben. Diese Pille stammte offenbar "aus demselben Topf" wie die Tabletten, die bei dem 37-Jährigen gefunden wurden, so die Staatsanwaltschaft. Weitere Mädchen im Alter von 14 und 15 Jahren aus der Region mussten nach dem Konsum der Droge tagelang im Krankenhaus behandelt werden. Die Ältere der beiden schwebte vorübergehend in Lebensgefahr.