"Blue Punisher", eine gefährliche Ecstasy-Tablette. © Screenshot

Drogentod einer 13-Jährigen: Eltern gehen an die Öffentlichkeit

Stand: 03.07.2023 15:57 Uhr

Die Eltern der am vergangenen Montag verstorbenen 13-Jährigen aus Altentreptow haben sich am Sonntag in der Sendung "stern tv" (RTL) erstmals öffentlich geäußert. Sie können sich die Umstände des Todes ihrer Tochter Finja nicht erklären.

Im Gespräch mit "stern TV am Sonntag" bezweifelten die Eltern, dass ihre Tochter die Ecstasy-Pille freiwillig genommen habe. Die Mutter sagte: "Definitiv hat sie das nicht freiwillig gemacht." Zumal Finja erst ein paar Tage zuvor miterlebt habe, wie eine Freundin nach Drogenkonsum zusammengebrochen sei und ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Sie habe deren Krampfanfälle, die Luftnot und die Behandlung im Krankenhaus unmittelbar mitbekommen. Die 13-Jährige soll eine "Riesenangst" um das Leben dieser Freundin gehabt haben. Auch aus diesem Grund sind die Eltern fest davon überzeugt, dass ihre Tochter die hochgefährliche Ecstasy-Pille "niemals" freiwillig geschluckt habe.

Polizei ermittelt nun in alle Richtungen

Anhaltspunkte dafür, dass Finja zur Einnahme gezwungen wurde, hat die Polizei bisher allerdings nicht. Grundsätzlich ausschließen könne man ein solches Szenario aber auch nicht, sagte eine Polizeisprecherin gegenüber dem NDR. Es sei bisher noch nicht einmal geklärt, wer alles dabei war, als Finja an einem Naturdenkmal - einem riesigen Findling - in Altentreptow zusammenbrach. Auch wer den Notruf gewählt habe, sei noch nicht geklärt. Der mutmaßliche Dealer, ein 37-jähriger Mann, der in Neubrandenburg in Untersuchungshaft sitzt, schweigt. Weitere Mädchen im Alter von 14 und 15 Jahren aus der Region waren nach dem Konsum von "Blue Punisher" tagelang im Krankenhaus behandelt worden. Die ältere der beiden schwebte vorübergehend in Lebensgefahr - beide wurden mittlerweile aus dem Klinikum in Neubrandenburg entlassen.

Weitere Informationen
Plastikbeutel mit blauen Ecstasy-Pillen liegen auf einem Tisch. © Hauptzollamt Oldenburg

"Blue Punisher": Polizei warnt vor Selbstjustiz und Scheinkäufen

Eltern und Jugendliche könnten sich durch "Hobby-Ermittlungen" in Gefahr bringen. Derweil wurde eine 14-Jährige aus der Klinik entlassen. mehr

Aufnahmen einer Ecstasy Blue Punisher- Pille. © picture alliance/KEYSTONE | ENNIO LEANZA Foto: ENNIO LEANZA

Ecstasy-Fälle in MV: Weiteres Opfer aus dem Krankenhaus entlassen

Die 15-Jährige schwebte nach dem Konsum der Droge "Blue Punisher" in Lebensgefahr. Ihre Freundin war daran gestorben. mehr

Simone Oldenburg – Bildungsministerin MV © Screenshot

Bildungsministerin: Schulen in MV keine Drogenumschlagsplätze

Simone Oldenburg widerspricht damit der Expertin für Suchtfragen in Mecklenburg-Vorpommern. mehr

Die Turmbühne mit neuem Turm und Beleuchtung bei Nacht 2016 © IMAGO images Foto: IMAGO / Frank Brexel

"Blue Punisher"-Pillen dabei: Dealer auf Fusion-Festival festgenommen

Gegen den 29-jährigen Berliner wurde Haftbefehl erlassen. Er hatte lebensgefährliche Ecstasy-Pillen bei sich. Am Konsum der Droge war kürzlich eine 13-Jährige gestorben. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 03.07.2023 | 16:15 Uhr

Mehr Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

Ein Polizist geht über den gesperrten Weihnachtsmarkt in Magdeburg. © dpa Foto: Sebastian Kahnert

Mutmaßlicher Täter von Magdeburg drohte in MV mit "Ereignissen"

Taleb A. lebte von 2011 bis 2016 in Stralsund. In einem Streit mit der Ärztekammer sprach der heute 50-Jährige damals schwere Drohungen aus. mehr