Nach Anzeige von Ministerium: Tourismusverband MV soll abgelöst werden
Nach der Anzeige des Wirtschaftsministeriums steht der Tourismusverband in Mecklenburg-Vorpommern mit seinen rund 45 Mitarbeitern kurz vor der Insolvenz. Nun gibt es auch Pläne für eine neue Gesellschaft.
Beim Landestourismusverband in Mecklenburg-Vorpommern rumort es offenbar immer heftiger. Der Verband soll abgewickelt und durch eine neue Tourismus-Marketinggesellschaft ersetzt werden. Auslöser der Debatte ist eine Anzeige des Wirtschaftsministeriums gegen den Verband wegen des Verdachts des Fördermittelmissbrauchs. Weil das Land seine Zahlungen eingestellt hat und offenbar Geld zurückfordert, steht der Tourismusverband nach NDR Recherchen kurz vor der Insolvenz.
Staatsanwaltschaft prüft noch
Laut "Ostsee-Zeitung" stehen Zahlungen von fast 50.000 Euro im Raum, über die weder das Finanz- noch das Wirtschaftsministerium informiert gewesen sein sollen. Dem Bericht zufolge soll dem Geschäftsführer des Tourismusverbands, Tobias Woitendorf, bereits ein Aufhebungsvertrag zur Unterschrift vorliegen. Nach Informationen des NDR wird über diesen Vertrag allerdings noch verhandelt. Weiterhin soll Woitendorf intern für mögliche Buchungsfehler und Abrechnungstricks verantwortlich gemacht werden. Insbesondere soll es um angeblich unerlaubte Rücklagen beziehungsweise Gewinne bei Projekten gegangen sein, an deren Ende Geld übrig blieb.
Auf Anfrage des NDR teilte die Staatsanwaltschaft Schwerin am Dienstag mit, dass sie noch mit der Prüfung der Unterlagen beschäftigt sei. Konkrete Schritte seien noch nicht eingeleitet.
Regionale Verbände loben Tourismusverband
Viele regionale Verbänden im Land sehen mit Sorge auf die jüngsten Entwicklungen. Katrin Berndt, Geschäftsführerin des Unternehmensnetzwerkes Mecklenburgische Schweiz sagte gegenüber dem NDR: "Tobias Woitendorf hat ein gutes Ansehen und es ist sehr schade, dass es jetzt solche Schlagzeilen gibt." Das schade dem Image des Tourismus im Land. Der Geschäftsführer des Tourismusverbands Mecklenburgische Seenplatte, Robert Neidel, reagiert zurückhaltend. "Der Landestourismusverband ist ein wichtiger Partner, mit dem wir gut zusammengearbeitet haben." Insbesondere in Sachen Datenmanagement und Marktforschung hätten die Regionen von der Zusammenarbeit sehr profitiert. Robert Neidel wünscht sich, dass bald Ruhe einkehrt. Enrico Hackbarth, Tourismusmanager der Kleinseenplatte, lobt die gute Arbeit des Landestourismusverbands. Er zeigt sich aber in Sorge darum, dass es Informationen zu den Vorgängen bisher nur aus den Medien gegeben habe.
Fast ausschließlich durch Fördergelder finanziert
Der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern ist ein eigenständiger, fast vollständig vom Land finanzierter Verein, der nach eigenen Angaben im Moment knapp sechs Millionen Euro Förderung pro Jahr erhält. Darin enthalten sind auch alle Personalkosten für die rund 45 Mitarbeiter.
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