NDR Sommerinterview: Ritter sorgt sich um Aufspaltung der Linken
Im NDR Sommerinterview hat sich der Landesvorsitzende der Linken, Peter Ritter, besorgt über die Krise seiner Partei auf Bundesebene gezeigt. Er hat Angst vor einer Spaltung der Linken.
Ritter sagte, die Linke würde in Deutschland und in Mecklenburg-Vorpommern gebraucht. Mit Blick nach Berlin meint er: "Da ist überhaupt keine Zeit, über alternative Parteiprojekte nachzudenken." Eine Erklärung, warum seine Partei so zerstritten ist, hat Ritter nicht. Er vermutet viele Faktoren. Die Linke würde sich an der ein oder anderen Stelle schwertun, auf viele Fragen neue Antworten zu liefern. Außerdem würden auch persönliche Befindlichkeiten eine Rolle spielen.
Ritter: "Krise hat keinen Einfluss auf die Arbeit im Land"
Ritter betonte gleichzeitig, dass die Krise der Linkpartei auf die rot-rote Regierungsarbeit im Land und die Kommunalwahlen im kommenden Jahr keinen Einfluss habe. "Die einen sagen, rauft euch endlich zusammen, weil wir brauchen keine Partei die streitet. Andere sagen, dann trennt euch endlich, oder geht neue Wege. [...] Am Ende steht für uns die Kompetenz." Die Linke sei in vielen Städten schon jetzt präsent. Die Leute würden sagen, wir seien wenigsten da, von den anderen höre man nichts. Für die Linke insgesamt sei es gut, Regierungsverantwortung zu haben. "Damit zeigen wir, wir können regieren."
Kritische Selbstbetrachtung
Auch die schlechten Umfragewerte der Linken beschäftigen natürlich den Landesvorsitzenden. Während die im Keller sind, gehen gleichzeitig die Werte der AfD nach oben. Ritter sagte, die große Frage sei, wie kriegt man Wählerinnen und Wähler wieder aufgeschlossen für die Politikangebote der Linken. "Uns geht es nicht darum einfache Antworten auf die vielen Fragen zu liefern. Wir wollen im Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern deutlich machen, welche Wege man gehen kann." Ritter räumte aber auch ein, dass die Menschen von den Linken enttäuscht seien. Mit Blick auf die vielen AfD-Wähler, sagte Ritter, man müsse den Leuten deutlich machen, dass die einfachsten Antworten nicht immer die Richtigen seien.
Werftstandorte: "Zu schnell auf die militärische Karte gesetzt"
Ritter bleibt bei seiner Kritik, dass die Werftstandorte Rostock und Wismar militärisch genutzt werden. "Ich sehe mit großer Sorge, dass man den einfachsten Weg geht. Das man sagt: Oh, fein - Rüstungsaufträge. Und das man nicht guckt, was gibt es an zivilen Alternativen." Ritter sagte, er könne die großen Versprechungen zum Beispiel in Wismar von TKMS was Arbeitsplätze anginge, bis jetzt nicht sehen. "Das ist für mich verschenkte Zeit. Man hätte diese Zeit viel eher nutzen müssen, um für zivile Produktionsmöglichkeiten an den Werftstandorten zu sorgen."
Pläne für eigene Zukunft
Trotz der Krise seiner Partei hat Ritter nicht vor, im kommenden Jahr noch einmal für den Landesvorsitz der Linken zu kandidieren. "Die Entscheidung, nicht noch ein Sommerinterview als Landesvorsitzender zu führen, die steht." Der 65-Jährige sagte, er trete in die zweite Reihe und wolle aber weiter Kommunalpolitik machen.