NDR Sommerinterview: AfD-Landessprecher Holm: "Wir wollen regieren"
Im NDR Sommerinterview machte der Landessprecher der AfD, Leif-Erik Holm, gleich zu Beginn ein klare Ansage: "Wir wollen regieren."
Holm begründete seine Aussage im Gespräch mit Moderator Thilo Tautz damit, dass seine Partei bei den letzten Umfragen mit 29 Prozent die stärkste Kraft in Mecklenburg-Vorpommern sei. Die anderen Parteien würden es nicht auf die Reihe bekommen. "Wir müssen da ran und wir wollen auch da ran", sagte Holm. Die AfD habe große Alleinstellungsmerkmale, deswegen würde sie gebraucht. "Wir müssen jetzt in die Rolle der CDU schlüpfen, damit wir den gesamten bürgerlichen-demokratischen Bereich abdecken", so Holm weiter. Von einem Rechtsruck und Radikalität in seiner Partei will Holm nichts wissen.
Holm: "Fachkräftemangel ist hausgemacht"
Um dem Fachkräftemangel auch in Mecklenburg-Vorpommern zu begegnen, setzt die AfD auf mehr Bildung. Holm sagte: "Wir müssen uns um die wenigen Kinder, die wir leider haben im Moment, mehr kümmern, dass sie gut gebildet werden." In diesem Zusammenhang kritisierte Holm die Landesregierung dafür, dass diese plane, die Mathe-Prüfungen im Abitur abzuschaffen. Das sei absolut "gaga", so Holm. "Wir brauchen vor allen Dingen eine gute Ausbildung unserer jungen Menschen, das heißt fördern und fordern." Ein Konzept dazu legte Holm nicht vor. Zugleich wehrte sich Holm gegen die Aussage, gegen Zuwanderung von Fachkräften zu sein. "Wir wollen eine gesteuerte Zuwanderung. Was wir nicht wollen, ist eine illegale Zuwanderung."
AfD setzt weiter auf Kernenergie
Beim Thema Energie setzt die AfD weiter auf die Nutzung der Kernenergie. "Wir wollen die Kernkraftwerke weiter nutzen, die wir schon haben. Die sind ja schon gebaut. Wir brauchen diese Kernkraftwerke." Holm fragte, wo die Energie herkommen solle, wenn kein Wind wehe und die Sonne nicht scheine. Eine neue Studie habe gezeigt, dass acht bis neun Kraftwerke wieder reaktiviert werden könnten. "Andere Länder um uns herum tun das. Die bauen neue Kraftwerke, beziehungsweise lassen längere Restlaufzeiten zu", so Holm. "Da müssen wir uns doch mal Gedanken machen, ob wir nicht einen falschen Weg gehen". Auf die Frage, wo zum Beispiel in Mecklenburg-Vorpommern ein Kernkraftwerk gebaut werden könne, hatte Holm keine Antwort.
Holm: "Europäische Zentralregierung abschaffen"
Im NDR Sommerinterview untermauerte Holm die Idee, die Europäische Union zurückzubauen. Er begründete dies damit, dass die EU zu weit ausgreife. "Sie will aus Europa einen Bundesstaat machen. Und das geht nicht." Es gebe kein gemeinsames Staatsvolk Europas, es gebe Nationen, so Holm. Die Nationen würden bleiben. "Wir hatten eine erfolgreiche Europäische Gemeinschaft, die zum Vorteil aller erfolgreich Handel betrieben hat. Und das wollen wir erhalten." Der Markt solle bleiben und die Menschen sollen frei reisen dürfen. Aber jetzt werde versucht, mit der Brechstange alles zusammen zu führen. Dies würde neuen Zwist in Europa provozieren, so Holm.