Ministerin fordert vom Bund Geld für Frauenhäuser in MV
Mecklenburg-Vorpommerns Gleichstellungsministerin Jacqueline Bernhardt hat den Bund aufgefordert, die versprochene finanzielle Hilfe für Frauenhäuser endlich umzusetzen.
Der Ausbau der Hilfe für schutzsuchende Frauen in Mecklenburg-Vorpommern stockt. Immer wieder müssen Frauen von Frauenhäusern abgewiesen werden, weil es zu wenige Plätze gibt. Gleichstellungsministerin Jacqueline Bernhardt (Linke) hat erneut die Bundesregierung aufgefordert, Geld bereitzustellen. Seit 2021 steht im Koalitionsvertrag der Berliner Ampelregierung, dass Frauenhäuser und Beratungsstellen finanziell gestärkt werden sollen. Dieses Versprechen sei bisher nicht umgesetzt worden, kritisierte Bernhard. Nun steht das Thema im Juni auf der Tagesordnung des nächsten Treffens der Gleichstellungsministerinnen und -minister.
Mehr als 300 Frauen abgewiesen
In Mecklenburg-Vorpommern gibt es neun Frauenhäuser. Laut Landesfrauenrat finden dort rund 4.500 Erwachsene im Jahr - zum Teil mit ihren Kindern - zeitweilig Schutz. Die Frauenhäuser sind fast immer vollständig belegt. Im Jahr 2022 zum Beispiel mussten deshalb mehr als 300 Frauen abgewiesen werden. Das geht aus einem aktuellen Bericht des Rostocker Instituts für Sozialforschung und gesellschaftliche Praxis hervor. Das Geld für die Frauenhäuser kommt bislang in der Regel von den Bundesländern, den Kommunen und den Trägern der Häuser. Hinzu kommen Spenden, Bußgelder und, soweit möglich, eigene Beiträge der schutzsuchenden Frauen.
Polizei registriert mehr Fälle von häuslicher Gewalt
Unterdessen steigt die Zahl der Fälle von häuslicher Gewalt, die von der Polizei registriert werden. Nach Angaben des Innenministeriums wurden im vergangenen Jahr 2.098 Fälle aktenkundig. Das entsprach einer Zunahme um 6,8 Prozent im Vergleich zu 2022. Die Polizei zählte darunter 1.629 Körperverletzungen. Die Beamten gehen davon aus, dass es noch mehr häusliche Gewalt gibt. Noch immer trauten sich viele Opfer nicht, einen Fall anzuzeigen, hieß es.