Mieten in MV steigen: Wer soll das bezahlen?
Zu wenige Wohnungen, zu teure Quadratmeterpreise - wer in Mecklenburg-Vorpommern eine Wohnung sucht, braucht einen langen Atem. Der Anstieg der Mieten beschleunigt sich deutschlandweit und auch im Land.
Der Anstieg der Wohnungsmieten in Deutschland hat sich nach einer Phase mit relativ moderaten Zuwächsen beschleunigt. Im dritten Quartal 2022 kletterten die Angebotsmieten nach Daten des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im Schnitt um 5,8 Prozent zum Vorjahresquartal. Das war mehr als im Mittel der vergangenen drei Jahre mit plus 4,5 Prozent. In Mecklenburg-Vorpommern lag der Wert im Vergleich zum Vorjahresquartal bei 10,3 Prozent. Das ist der stärkste Zuwachs aller Bundesländer. Im Durchschnitt der vergangenen drei Jahre waren es in Mecklenburg-Vorpommern 4,7 Prozent Steigerung.
Wer nicht kaufen kann, versucht zu mieten
Die Menschen suchen zunehmend Mietwohnungen, während einige Vermieter offenbar wegen der hohen Inflation höhere Mieten ansetzten. Zudem gebe es in ländlichen Regionen, die noch vergleichsweise günstigen Wohnraum bieten, Aufholeffekte. Gestiegene Kreditzinsen, hohe Baupreise und die Rekordinflation machen Wohneigentum weniger erschwinglich. Die Zinsen für zehnjährige Immobilienkredite haben sich seit Jahresbeginn mehr als verdreifacht. Viele Menschen weichen daher auf den Mietmarkt aus.
Experte empfiehlt breite Suche
Um passenden Wohnraum zu finden, sollte man sich bei der Suche breit aufstellen, empfiehlt Kai-Uwe Glause, Geschäftsführer des Mieterbundes in Mecklenburg-Vorpommern. Gerade bei Wohnungsgesellschaften oder Wohnungsgenossenschaften biete sich die direkte Anfrage an, da die Unternehmen ihre Angebote selbst vermarkten. Auch Zeitungsinserate seien laut Glause eine Möglichkeit, vor allem um privat vermietet Wohnraum zu finden.
Teilweise günstiger Mieten im ländlichen Raum
Außerhalb der größeren Städte finde sich bezahlbare Wohnung eher als in den Ballungsgebieten. Wobei es auch in Mecklenburg-Vorpommern bereits ländliche Regionen gibt, in denen die Preislage angespannt sei, erklärt Glause im Interview bei NDR MV Live. Die Nähe zur Ostsee würde die Preise in die Höhe treiben und die Angebote fänden eben auch Abnehmer.
Mietpreisbremse vor Verlängerung
Die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt wird sich nach Experteneinschätzung erst in fünf bis zehn Jahren beruhigen. Aufgrund der aktuellen Baukrise dauere es, bis neue Wohnungen fertig werden. Hinzu kommt, dass der Zuzug gegenwärtig höher sei als die Fertigstellung von Bauten, so Glaue. Die Mietpreisbremse, wie sie in Rostock und Greifswald gilt, ist seiner Ansicht nach in dieser Situation ein gutes Instrument. Die Landesregierung arbeite momentan auch an der Verlängerung. Allerdings gäbe es natürlich auch Bestände, für die die Mietpreisbremse nicht gelte.