MV will neues Drogentest-Projekt in Rostock starten
Gesundheitsministerin Stefanie Drese hat am Freitag eine neue Initiative vorgestellt. Dabei geht es um die Ausweitung von Tests bei denen Konsumenten ihre Drogen auf Verunreinigungen testen lassen können.
Zusammen mit dem Bundessuchtbeauftragten Burkhard Blienert stellt Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) eine neue Initiative vor, bei der Mecklenburg-Vorpommern bundesweit eine Vorreiterrolle übernehmen soll. Es geht um die Ausweitung von Tests, bei denen Drogenkonsumenten untersuchen lassen können, was sie da eigentlich wirklich für Drogen gekauft haben und ob diese verunreinigt sind oder nicht.
Drogentest-Projekt: Nach Schnelltests nun Laboruntersuchungen
Bislang sind in MV nur Schnelltests bekannt. Seit dem letzten Jahr gibt es in Rostock bereits das Projekt subsTANZ. Dabei kontrollieren zwei Streetworker in Clubs und auf Konzerten Substanzen, die sie freiwillig und anonym von Konsumenten erhalten haben. Gesundheitsministerin Drese will jetzt offenbar noch einen Schritt weiter gehen: In Zukunft sollen Konsumenten Drogen wie Ecstasy oder Kokain dann in einem Projektladen ebenfalls in Rostock abgeben können, um es detailliert in einem Labor testen zu lassen. Die Ergebnisse liegen dann nach drei Tagen vor.
Ähnliche Projekte in Berlin und Thüringen haben gezeigt, dass 30 Prozent der im Labor getesteten Amphetamine stark verunreinigt waren. In Hessen wurde zudem festgestellt, dass 70 Prozent der Käufer die ihre Drogen kontrollieren ließen, im Anschluss keinen Bedarf mehr an einem weiteren Konsum hatten. In MV wird dieses Ergebnis mit sehr viel Aufmerksamkeit registriert, weshalb das neue Projekt voraussichtlich im Mai starten soll. Ob dieses nach Rostock noch auf weitere Städte ausgeweitet wird, ist noch nicht bekannt.
Mehr Bewusstsein für Drogenmissbrauch schaffen
Mecklenburg-Vorpommern gilt nach einer Untersuchung der Barmer Ersatzkasse als das Bundesland mit dem zweithöchsten Anteil an Drogenkranken gemessen an der Gesamtbevölkerung. Mit solchen Angeboten, die Drogen testen zu lassen, hoffen die Initiatoren bei den Konsumenten mehr Bewusstsein für den Drogenmissbrauch zu schaffen.
MV außerdem für Verbot von begleitetem Trinken
Zu den gefährlichen Drogen, vor allem für Jugendliche, gehört auch der Alkohol. Bundesweit sei die Zahl der Kinder und Jugendlichen im Alter von 10 bis 20 Jahren, die aufgrund eines Rausches im Krankenhaus behandelt werden mussten, in den Jahren 2000 bis 2022 um 21 Prozent gestiegen. In Mecklenburg-Vorpommern betrage der Anstieg 75,5 Prozent, bei Mädchen und jungen Frauen sogar 145 Prozent. Deshalb kündigte Drese am Freitag außerdem einen Vorstoß Mecklenburg-Verkommens für eine Verschärfung des Jugendschutzgesetzes in der Gesundheitsministerkonferenz an. Dass Jugendliche ab 14 Jahren in der Öffentlichkeit Wein und Bier trinken dürften, wenn die Eltern dabei seien, sei verkehrt, so Drese.