MV will Handel mit baltischen Staaten intensivieren
Der Handel zwischen Unternehmen aus Mecklenburg-Vorpommern mit Polen, Dänemark, Finnland und Schweden floriert. Die Umsätze mit Lettland, Litauen und Estland sind dagegen gering. Mit den "Baltic Sea Business Days" in Rostock soll sich das nun ändern.
Zum zweiten Mal hat die Landesregierung gemeinsam mit den Industrie- und Handelskammern Mecklenburg-Vorpommerns die Länder des Ostseeraums nach Rostock geladen. Die Ziele: Die Handelsbeziehungen stärken und voneinander lernen, so fasst IHK-Geschäftsführer Peter Volkmann das zweitägige Programm zusammen. Dafür haben die Veranstalter für Donnerstag und Freitag nicht nur eine straffe Agenda aus Vorträgen, Diskussionen und Firmenbesuchen aufgestellt, sondern auch hochkarätige Gäste gewonnen.
Politikprominenz und polnischer Orlen-Chef zu Gast
Mit dabei ist natürlich Politikprominenz. Darunter sind neben Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) und Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) auch Vertreter von Ministerien aus Litauen, Lettland und Estland. Noch interessanter für die Unternehmer dürften aber die Gäste aus der Wirtschaft sein und auch diese Liste kann sich sehen lassen: Die Deutsch-Baltische Auslandshandelskammer ist mit einer Wirtschaftsdelegation angereist, Daimler ist mit dabei und auch der Chef des polnischen Tankstellenbetreibers Orlen. Der soll berichten, wie es um das geplante Wasserstofftankstellennetz im Ostseeraum für Lkw steht - das Thema Güterverkehr der Zukunft ist schließlich für Import und Export von Bedeutung.
Handelspartner Polen liegt vor USA
Und um den Import und Export steht es im Ostseeraum laut IHK gar nicht so schlecht. Polen, Finnland, Dänemark und Schweden gehören seit Jahren ganz stabil zu den Top 10 unter den Handelspartnern Mecklenburg-Vorpommerns. Die vier Länder sind im vergangenen Jahr auf ein Handelsvolumen von rund viereinhalb Milliarden Euro gekommen. Den Spitzenplatz beim Handelsvolumen hatte im vergangenen Jahr Polen. Das Nachbarland liegt damit sogar vor den USA. Bei den baltischen Staaten gibt es allerdings noch großen Aufholbedarf: Estland liegt beim Export auf Platz 85. Und viel besser sieht es auch bei Lettland und Litauen nicht aus.
Ist das E-Government im Baltikum ein Vorbild für Deutschland?
Dafür haben die baltischen Staaten in einem wichtigen Punkt die Nase weit vorn, so Peter Volkmann: bei der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung, dem sogenannten E-Government. "Die Balten sind da einfach weiter als wir, deutlich weiter - bis zu 25 Jahre voraus." Und so dreht sich ein Themenschwerpunkt auf den "Baltic Sea Business Days" um die Fragen: Ist das E-Government im Baltikum ein Vorbild für Deutschland? Was können wir vom Baltikum lernen? Vertreter von Wirtschaft und Verwaltung aus Estland, Lettland und Deutschland diskutieren darüber.
Internationales Speed-Dating für Unternehmer
Es geht also nicht allein um konkrete Lieferverträge, die über den Erfolg der Veranstaltung bestimmen. Dafür, dass sie hier angebahnt werden, ist allerdings gesorgt: Die Veranstalter bringen in einer Art Speed-Dating mehr als 150 Teilnehmer aus acht Ländern zusammen, die sich dafür vorab angemeldet hatten. Das Format soll dem schnellen Kennenlernen dienen: Das produziere ich, diese Leistung biete ich an oder das benötigt unser Unternehmen aktuell.
IHK-Präsident Strupp auf Zukunftskurs
IHK-Präsident Klaus-Jürgen Strupp ist sich sicher, dass nicht nur die Ostsee die Unternehmer und Länder miteinander verbindet, sondern auch eine gewisse nordische Effizienz. Und so lautet sein Kommando als amtierender Kapitän der drei Industrie- und Handelskammern Mecklenburg-Vorpommern: "Klarer Kurs voraus in die Zukunft. Der demokratische Ostseeraum bietet großartige Chancen, die wir in der Region nutzen."