MV treibt Usedom-Bahnanbindung voran
Im Landes-Kabinett ist ein Gutachten zum Wiederaufbau der Bahnstrecke über den südlichen Teil der Insel Usedom vorgestellt worden. Das Land will das 700-Millionen-Euro-Projekt weiter vorantreiben.
Mehr als eine halbe Milliarde Euro kostet nach derzeitigem Stand der Wiederaufbau der knapp 40 Kilometer langen Bahnstrecke. Hinzu kämen noch Planungskosten von mehr als 100 Millionen Euro, sagte Verkehrsminister Reinhard Meyer (SPD) im Gespräch mit NDR 1 Radio MV.
Zwei Varianten verworfen
In den vergangenen zwei Jahren hat die DB Netz im Auftrag des Landes drei Streckenvarianten geprüft. Zwei Varianten seien aus naturschutzrechlichen Gründen beziehungsweise zu hoher Kosten verworfen worden, so Meyer. Wegen zu hoher Kosten hat die Bahn auch die nördliche Umfahrung von Zirchow sowie den Bau eines Tunnels bei Korswandt verworfen.
Karniner Brücke soll versetzt werden oder Brückenneubau
Das Land will nun die Feinplanung für die Vorzugsvariante vorantreiben. Dabei soll die 1945 zerstörte Karniner Brücke entweder versetzt oder eine neue Brücke daneben gebaut werden. Dabei soll die alte Strecke von Ducherow bis Zirchow genutzt werden. Zwischen Zirchow und Heringsdorf müste neu gebaut werden. Polen habe allerdings einen Wiederaufbau nach Swinemünde (Swinoujscie) abgelehnt. Außerdem will das Land in den kommenden anderthalb Jahren die Wirtschaftlichkeit der Strecke berechnen lassen. Diese muss nachgewiesen werden, damit der Bund einen Großteil der Baukosten übernimmt.
Bei Kriegsende gesprengt
Über die neu zu errichtende Karniner Brücke wäre Usedom in zwei Stunden von Berlin aus erreichbar. Die 360 Meter lange und 35 Meter hohe Eisenbahnbrücke im Süden der Insel Usedom war vor 75 Jahren von Wehrmachtssoldaten gesprengt worden, die so den Vormarsch der Roten Armee verzögern wollten. Der mittlere Teil mit der Hubkonstruktion blieb aber im Peenestrom stehen.
Immer wieder für den Wiederaufbau stark gemacht
Die 1875 gebaute und seit 1933 zweigleisige Brücke war seinerzeit Teil der einzigen Eisenbahnverbindung nach Usedom. In den vergangenen drei Jahrzehnten haben Vereine und die Tourismuswirtschaft auf Usedom immer wieder den Aufbau der alten Strecke über Swinemünde gefordert.