Deutsche Weihnachtslieder: Texte zum Mitsingen
Von "Stille Nacht" bis "O Tannenbaum": An Weihnachten wird in vielen Wohnzimmern gesungen. Die Historie der schönsten deutschen Weihnachtslieder und die Texte zum Nachlesen.
Weihnachtslieder gehören zum Fest wie Tannenbaum und Geschenke. Doch spätestens bei der zweiten Strophe verliert sich der Familiengesang am Heiligen Abend meist in allgemeinem Summen. Die Texte der beliebtesten deutschsprachigen Weihnachtslieder sowie Hintergründe über deren Herkunft.
Das Bekannteste: "Stille Nacht, heilige Nacht"
Das wohl schönste und populärste Weihnachtslied stammt aus Österreich: "Stille Nacht". Am Heiligen Abend des Jahres 1818 soll es in Oberndorf bei Salzburg erstmals im Gottesdienst gesungen worden sein.
Den Text hatte Joseph Mohr zwei Jahre zuvor als Gedicht verfasst. 1818 arbeitete Mohr als Hilfspriester in Oberndorf und bat den Organisten Franz Xaver Gruber darum, das Gedicht zu vertonen. Später wurde "Stille Nacht" in unzählige Sprachen übersetzt und gilt heute als das bekannteste Weihnachtslied weltweit. Von den ursprünglich sechs Strophen werden in der Regel nur die erste, zweite und letzte gesungen.
Das Älteste: "Es ist ein Ros entsprungen"
Bereits in einem katholischen Gesangbuch von 1599 findet sich die Melodie zu "Es ist ein Ros entsprungen" gemeinsam mit zwei Strophen Text. Der Komponist Michael Praetorius baute die Noten, deren Ursprung unbekannt ist, zehn Jahre später zu einem Chorsatz aus.
Der Protestant aus Wolfenbüttel veränderte auch den Text der zweiten Strophe in die bis heute bekannte Form. Von "Es ist ein Ros entsprungen" existieren zahlreiche teils konfessionell geprägte Varianten.
Das Jüngste: "Alle Jahre wieder"
1842 stand "Alle Jahre wieder" erstmals in einer Kinderlieder-Sammlung des Tübinger Komponisten Friedrich Silcher. Von der eingängigen Melodie existieren mehrere ähnliche Versionen. Eindeutig dürfte sein, dass der Thüringer Pfarrer und Dichter Wilhelm Hey den Text bereits 1837 geschrieben hatte.
Das Umgeschriebene: "O du fröhliche"
Eine alte Melodie mit neuem Text, so entstand 1816 "O du fröhliche" in Weimar. Johannes Daniel Falk, ein Gelehrter und Schriftsteller, hatte vier seiner sieben Kinder bei einem Typhus-Ausbruch verloren. Daraufhin gründete er ein Waisenhaus, in dem es für damalige Verhältnisse fröhlich zugegangen sein soll.
Falk dichtete einen Text, der die drei großen christlichen Feste würdigte: Weihnachten, Ostern und Pfingsten. Die Melodie lieh er sich von einem italienischen Fischer- und Marienlied. Erst rund zehn Jahre später wurden auch die zweite und dritte Strophe zum Weihnachtslied umgeschrieben.
Das Weltliche: "O Tannenbaum"
Kein Jesus, keine Maria, keine Krippe: "O Tannenbaum" hat es zu einem Weihnachtsklassiker gebracht, obwohl der Text lediglich von der Schönheit der Nadelbäume erzählt. Er stammt von dem Leipziger Lehrer und Komponisten Ernst Anschütz, der das Lied 1824 in einem "Musikalischen Schulbuch" veröffentlichte. Die erste Strophe lieh er sich allerdings aus einem Gedicht des Pädagogen Joachim August Zarnack. Anschütz schrieb auch andere bekannte Kinderlieder wie "Alle meine Entchen" und "Fuchs, du hast die Gans gestohlen".