MV-Trend: AfD-Anhänger setzen auf mögliche Wagenknecht-Partei
Noch immer ist nicht klar, ob die ehemalige Fraktionschefin der Linken im Bundestag, Sahra Wagenknecht, eine eigene Partei gründet. Die andauernden Spekulationen darüber stoßen bei den Wählerinnen und Wählern in Mecklenburg-Vorpommern auf ein geteiltes Echo. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage von infratest dimap im Auftrag des NDR hervor.
Befürworter und Gegner halten sich in der Wählerschaft fast die Waage: 43 Prozent finden eine Wagenknecht-Partei eher gut. Nur etwas weniger, nämlich 42 Prozent, lehnen sie ab und 15 Prozent haben keine Meinung oder machen keine Angaben. Auffällig ist: Vor allem AfD-Anhänger können der Partei-Neugründung der Noch-Linken-Politikerin etwas abgewinnen. Mehr als 6 von 10 bewerten die Pläne positiv. Auch bei den Sympathisanten der Linken überwiegt laut Umfrage der Anteil, der eine Wagenknecht-Partei gutheißt: 50 Prozent wären dafür, 42 dagegen.
Linken-Parteispitze in MV lehnt Gründung einer Wagenknecht-Partei ab
Bei den Anhängern der übrigen Parteien ist das Bild dagegen eindeutig, sie lehnen das Projekt ab. Am größten ist die Ablehnung bei den Sozialdemokraten. Die Spitze der Linkspartei in Mecklenburg-Vorpommern lehnt den Alleingang der einstigen Partei-Ikone ebenfalls ab. Der Landesvorsitzende Peter Ritter sprach von Hirngespinsten und einer Phantomdebatte. Wichtig sei die Geschlossenheit in der Linken, Wagenknecht müsse schnell Klarheit schaffen, um eine Spaltung der Partei zu vermeiden. In der Umfrage des NDR hat die Linke in der Wählergunst verloren. Der kleinere Regierungspartner der SPD kommt nur noch auf 8 Prozent - knapp 2 Prozentpunkte weniger als bei der Landtagswahl 2021.
Wagenknecht lässt Partei-Neugründung weiterhin offen
Wagenknecht lässt weiterhin offen, ob und wann es zu einer Partei-Neugründung unter ihrer Führung kommt. Die 54-Jährige steht für einen migrationskritischen Kurs, der auch nationale Töne anschlägt. Gleichzeitig wird sie mit einem russlandfreundlichen Kurs in Verbindung gebracht. Sie gibt der NATO eine Mitschuld an dem russischen Angriff auf die Ukraine. Zuletzt machte sie auch in der ZDF-Sendung "Markus Lanz" keine konkreten Angaben, erklärte aber: "Ich finde, sie (die Ampel-Koalition) verdient eine starke, seriöse Opposition und die haben wir zurzeit nicht." Wagenknecht ging damit erneut auf Distanz zu ihrer eigenen Bundestagsfraktion, deren Mitglied sie weiterhin ist.