"Lost Places" in Stettin: Gruselfaktor inklusive

Stand: 20.02.2025 05:03 Uhr

Die neue Pomerania-Folge des Podcast "MV im Fokus" stellt die Top 5 der verlassenen Orte in Stettin und ihre Geschichte vor. Sie sind nicht nur morbide Plätze für interessante Fotos. Sie erzählen auch viel von deutsch-polnischer Vergangenheit und Gegenwart.

von Heiko Kreft

Zum Beispiel die früheren Hydrierwerke im Stettiner Vorort Police (Pölitz). Dort kümmert sich der polnische Verein "Skarb" um die Überreste der gigantischen Industrieanlagen, die die Deutschen im Zweiten Weltkrieg bauten. "Dieser Ort kann eine Brücke sein, um unsere Nationen und ihre Geschichte zu verbinden", sagt Łukasz Socha vom Verein "Skarb". Er hat die Geschichte der Hydrierwerke erforscht. Der Verein betreibt in zwei ehemaligen Bunkern ein kleines Museum. Es zieht auch viele deutsche Touristen an.

"Deutsches Benzin" für Bomber

Das Chemiewerk wurde 1937/38 gebaut, um das NS-Regime unabhängig von Öl-Importen zu machen. Aus heimischer Braun- oder Steinkohle entstand in Pölitz sogenanntes „Deutsches Benzin“. „Das wurde für die Armee gebraucht, um Krieg zu führen. Es war Treibstoff für Bomber.“, erzählt Łukasz Socha. Zehntausende Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und Insassen eines Konzentrationslager mussten in den Werken arbeiten. Etwa 13.000 kamen ums Leben. Auf dem 200 Hektar großen früheren Werksgelände stehen bis heute viele Ruinen, wie die ehemalige Kohlenmühle und ein Kraftwerk. Überall verteilt im Wald: Ein-Mann-Bunker. Die sorgen für zusätzlichen Gruselfaktor.

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Eine Ruine mit Kletterpflanzen an den Wänden und dem Logo-Schriftzug MV im Fokus in der linken oberen Ecke des Bildes. © NDR Foto: Heiko Kreft
34 Min

Lost Places: Die Top 5 der verlassenen Orte in Stettin

Das monumentale Wrack eines Betonschiffs, eine geheimnisvolle Grotte und ein riesiges Bunkersystem bei Stettin. 34 Min

Wiege der deutschen Zementindustrie

Manche Stettiner "Lost Places" erinnern auch an die nahezu vergessene Rolle der Stadt als Wiege der deutschen Zementindustrie. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden hier die ersten Fabriken Deutschlands, in denen der Baustoff produziert wurde. Davon zeugen beispielsweise die Überreste der Fabrik "Stern", eine künstliche Grotte und geheimnisvolle Brücken und Tunnel im Süden der Stadt. Auch der Überrest des "Quistorp"-Turms erinnert an Stettins "Beton-Geschichte". Zerstört im Zweiten Weltkrieg blieb von ihm nur der Sockel übrig. Mit seinen gotischen Bögen, Säulen und Kreuzgewölben ist er ein beliebtes Fotomotiv und Ausflugsziel.

Was in den "Verlassenen Orten" zu sehen ist, welche Geschichte sie haben und wo sie sich befinden, darum geht es in der aktuellen Pomerania-Folge des Podcasts MV im Fokus: "Lost Places: Die Top 5 der verlassenen Orte in Stettin".

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Podcastbild zum Podcast "MV im Fokus" © NDR Foto: [M]

MV IM FOKUS – Darüber spricht Mecklenburg-Vorpommern!

Der Podcast mit NDR ReporterInnen aus MV - sie berichten unterhaltsam von wichtigen Themen vor ihrer Haustür. mehr

Dieses Thema im Programm:

Nordmagazin | 20.02.2025 | 19:30 Uhr

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