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Linken-Staatssekretär will in Wagenknecht-Partei eintreten

Stand: 26.08.2024 16:03 Uhr

Friedrich Straetmanns, Staatssekretär im Justizministerium von Mecklenburg-Vorpommern und ehemaliges Linken-Mitglied, plant den Wechsel zur neuen Partei von Sahra Wagenknecht und übt Kritik an seiner bisherigen Partei.

Friedrich Straetmanns, der seit fast zwei Jahren Staatssekretär im Justizministerium von Mecklenburg-Vorpommern ist, will in die neue Partei von Sahra Wagenknecht eintreten. Er hat bereits einen Antrag bei der Partei "Bündnis Sahra Wagenknecht" (BSW) gestellt, wie er der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Straetmanns, der seit November 2021 im Amt ist, war zuvor von 2017 bis 2021 im Bundestag für die Linke tätig.

Kritik an der Linken von Straetmann

Der 63-jährige Politiker ist seit 2007 Mitglied der Linken. In einer Erklärung, die dem Nachrichtenportal "t-online" vorliegt, äußerte er Unzufriedenheit mit seiner ehemaligen Partei. Er kritisierte, dass die Linke ihre wesentlichen Themen aufgegeben habe und äußerte Bedenken hinsichtlich der Migrationspolitik.

Reaktionen und Wahlperspektiven

Sahra Wagenknecht lobte Straetmanns und bezeichnete ihn als "ausgesprochen fähigen Juristen und guten Politiker". Sie schätze seine Bereitschaft, klare Standpunkte zu vertreten, besonders während der Corona-Pandemie, als er sich für Grund- und Freiheitsrechte eingesetzt habe. Am kommenden Sonntag stehen Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen an, gefolgt von Wahlen in Brandenburg drei Wochen später. In aktuellen Umfragen erreicht das BSW in diesen Bundesländern zweistellige Werte, was ihr den Einzug in die Landesparlamente ermöglichen würde. Bereits zuvor hatten sich andere bekannte Politiker dem BSW angeschlossen, darunter die ehemalige Linksfraktionschefin Amira Mohamed Ali.

Bernhardt überrascht über Straetmanns Ankündigung

Jacqueline Bernhardt, Ministerin für Justiz, Gleichstellung und Verbraucherschutz in Mecklenburg-Vorpommern, zeigte sich überrascht von der Ankündigung von Friedrich Straetmanns, das Amt des Staatssekretärs zu verlassen. „Herr Straetmanns informierte mich im Juli 2024, dass er aus familiären Gründen zum 1. September 2024 aus dem Amt ausscheiden möchte. Wir hatten damals vereinbart, dass dieser Schritt wegen eines geordneten Übergangs erst zum 1. Oktober 2024 erfolgen könne. [...] Bernhardt äußerte sich weiter: „Umso überraschter war ich heute Morgen über die Presseankündigung von Herrn Straetmanns. Sollte ihm eine Weiterarbeit nicht möglich sein, steht es ihm offen, einen Antrag auf Entlassung aus dem Beamtenverhältnis zu stellen. [...] Herr Straetmanns muss jetzt entscheiden, ob er einen Antrag auf Altersruhestand oder einen Antrag auf Entlassung aus dem Beamtenverhältnis stellen möchte.“

Landesvorsitzende erwartet Rücktritt

Hennis Herbst, der Landesvorsitzende der Linken in Mecklenburg-Vorpommern, zeigte sich in einer Mitteilung überrascht und zutiefst enttäuscht über den bevorstehenden Wechsel von Friedrich Straetmanns. Er bezeichnete den Schritt als „massiven Vertrauensbruch“ und fügte hinzu: „Mit dem Austritt aus der Linken verliert auch das Vertrauen in seine Arbeit als Staatssekretär im Justizministerium. Daher erwarte ich einen sofortigen Rücktritt von Friedrich Straetmanns.“

Wahlbilanzen der Linken

Bei der Europawahl im Juni erzielte die Linke nur 2,7 Prozent der Stimmen. Auch im Bund liegt die Partei derzeit nur bei etwa drei Prozent in den Umfragen. Bei der Bundestagswahl 2021 war sie mit 4,9 Prozent knapp an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert, konnte aber dank Direktmandaten ins Parlament einziehen.

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