Im Landtag von Schwerin sitzen Politiker und lauschen im Rahmen einer Gedenkstunde drei Musikern. © Screenshot

Landtag MV gedenkt der NS-Opfer: Warnung vor neuem Extremismus

Stand: 24.01.2024 11:42 Uhr

Der Landtag in Schwerin hat mit einer Gedenkstunde an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert. Unzählige Menschen auch in MV seien unter der Gewaltherrschaft der Nazis verfolgt, gequält und ermordet worden.

Der Holocaust sei die schrecklichste Antithese zu Demokratie und Humanität, hieß es. "Es liegt an uns, die so schwer errungene Demokratie zu bewahren. Das ist jedoch nur möglich, wenn wir willens sind, aus der Geschichte zu lernen, wenn wir eintreten für die Demokratie gerade auch in unruhigem Fahrwasser", sagte Landtagspräsidentin Birgit Hesse. Das Eintreten für ein funktionierendes Miteinander, für Respekt und Menschlichkeit dürfe nie nachlassen. Sie betonte, dass das Wachhalten der Erinnerung an diese unvorstellbaren Verbrechen Pflicht und Erbe sei. Das Eintreten für ein funktionierendes Miteinander, für Respekt und Menschlichkeit dürfe nie nachlassen.

Romani Rose warnt vor Rechtsextremisten

Der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, forderte angesichts der Zunahme nationalistischer Bestrebungen eine entschlossene Verteidigung von Demokratie und Rechtsstaat. Das bekannt gewordene Vorhaben, millionenfache "Remigration" auch deutscher Staatsbürger zu organisieren, mache fassungslos. Es erinnere mit Schrecken an die Fantasien eines völkischen Staates und die Machenschaften der Nationalsozialisten, die Sinti und Roma und Juden erst "rassisch" ausgegrenzt und dann deportiert hätten. "Nationalisten und Rechtsextremisten wollen heute wieder mit dem Schüren von Hetze und Ängsten den Rechtsstaat beseitigen. Dagegen muss die Demokratie sich wehrhaft zeigen", mahnte Rose.

Roman Herzog regte zum Gedenktag an

Seit 1996 gedenkt Deutschland am 27. Januar der Opfer des Nationalsozialismus. Der damalige Bundespräsident Roman Herzog hatte den Gedenktag angeregt. Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee das deutsche Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz. Anlässlich des Gedenktages sollen am Freitag im Museum in der Kulturmühle Parchim die beiden Ausstellungen "Die Gesichter des KZ Wöbbelin" und "Eine Weltanschauung. Jüdisches Leben in Mecklenburg" eröffnet werden. In Wöbbelin bei Ludwigslust bestand zum Ende des Zweiten Weltkriegs ein KZ-Außenlager, in dem mehr als 1.000 Menschen starben.

Weitere Informationen
Beginn des Auschwitz-Prozesses 1963 in Frankfurt am Main. © picture alliance / AP Photo

Auschwitz-Prozess 1963: Als Leugnen nicht mehr möglich war

Mit dem Auschwitz-Prozess begann am 20. Dezember 1963 das bis dahin wichtigste deutsche Verfahren gegen NS-Verbrecher. Hunderte Zeugen sagten aus. mehr

Eine Dose des Giftgases Zyklon B. © picture alliance / dpa Foto: Bernd Settnik

Massenvernichtung im KZ: Zyklon B und die Händler des Todes

Bis 1945 liefert eine Hamburger Firma Zyklon B an Konzentrationslager. Im März 1946 stellen die Briten die Chefs vor Gericht. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 23.01.2024 | 19:30 Uhr

Mehr Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

Neun verwahrloste und unterernährte Hunde wurden von der Polizei und der Tierrettung Greifswald in der Region Pasewalk gefunden. © Tierrettung Vorpommern-Greifswald

Mumifizierte Hunde in Pasewalk: Anzeige gegen Tierhalter

Auf einem Gehöft bei Pasewalk wurden sechs tote Tiere gefunden. Die Polizei ermittelt nun gegen die Tierhalter. mehr

Ein Blick von oben auf den leeren Plenarsaal des Deutschen Bundestages im Reichstag. © dpa Foto: Kay Nietfeld

MV wählt: Bundestagswahl 2025

Voraussichtlich ist am 23. Februar 2025 Bundestagswahl. Hier finden Sie Infos zur Wahlkreisen, Personen und Ergebnissen. mehr