Landeskriminalamt Mecklenburg-Vorpommern lagert Tausende Waffen
Das Landeskriminalamt in Leezen bei Schwerin hat bundesweit eine überdurchschnittlich große Waffen- und Munitionssammlung. Insgesamt lagern etwa 5.000 Waffen und 43.000 Schuss Munition auf dem Gelände.
Mit Sammlung des Dezernats für Waffen- und Schusswaffenuntersuchung können Ballistiker wichtige Fragen bei kriminaltechnischen Untersuchungen lösen. Etwa, ob ein am Tatort gefundenes Geschoss zur Waffe eines Verdächtigen passt.
Vom umgebauten Bolzenschussgerät bis zu Kriegswaffen
Gelagert werden auf dem hochgesicherten Gelände alle Arten von Waffen: Von scharfen Waffen, Softair- oder Schreckschusspistolen bis hin zu Kriegswaffen. Manipuliert, selbst gebaut oder das Original - über Jahrzehnte wurde die Sammlung zusammengetragen. Vieles stammt noch aus DDR-Zeiten, ein Großteil sind beschlagnahmte Waffen aus Strafverfahren oder illegalem Besitz. "Die Waffen werden benötigt, um möglicherweise beschädigte Tatwaffen wieder instand zu setzen, um sie kriminaltechnisch untersuchen zu können", so Dezernatsleiter André Müller. "Eine kriminaltechnische Untersuchungsstelle benötigt im Idealfall für jede Waffe, die uns als Tatwaffe eingesendet werden kann, eine Vergleichswaffe." Es sei wichtig, dass die Sammlung weiter wächst, so der Dezernatsleiter weiter. Denn durch die globale Entwicklung, wie zum Beispiel Kriege, kämen immer neue Waffen auf den Markt.
In der Sammlung auch ein paar Kuriositäten
Neben schießenden Kugelschreibern wie aus einem James Bond Film findet man auch eine der wohl kleinsten Waffen, die es gibt: eine Kolibri, Kaliber 2,7 Millimeter, gebaut von einem Schweizer Uhrmacher in den 1920er-Jahren. Doch auch ihre Kugel kann lebensgefährlich sein. Rund 5.000 Waffen bewahrt das Landeskriminalamt in Leezen (Landkreis Ludwigslust-Parchim) auf und natürlich auch entsprechende Munition. 43.000 Stück lagern auf dem streng gesicherten Gelände in einem Keller.
Jeder Waffenlauf hinterlässt einmalige Spuren
Sie werden vor allem für Vergleichstests gebraucht. Sachverständiger Kai Walsleben soll feststellen, ob ein Geschoss aus einer möglichen Tatwaffe stammt. Dafür gibt er drei Schuss ab. Die Kugeln landen in einem dreieinhalb Meter tiefem Wasserbecken. "Im Wasser werden die halt nicht zerstört, nicht aufgestaucht, nicht verformt, sondern wir haben die Spuren des Laufes hier auf diesen Geschossen", erklärt der 55-Jährige. Anschließend untersucht der Experte das Tatgeschoss mit der Vergleichsmunition unter dem 120.000 Euro teuren Vergleichsmakroskop, Rille für Rille. Denn jeder Lauf hinterlässt einmalige Spuren, vergleichbar mit einem Fingerabdruck. Und tatsächlich, die Spuren sind identisch. Die untersuchte Pistole ist die Tatwaffe.
LKA war auch an Untersuchungen der NSU-Mordserie beteiligt
Zu den spektakulärsten Fällen des LKA gehörte die Mordserie der neonazistischen Terrorvereinigung NSU. 2004 erschossen die Terroristen den türkischen Imbissverkäufer Mehmet Turkut in Rostock. "Im Rahmen dessen sind einige kriminaltechnische Untersuchungen durchgeführt worden, wo wir dann auch durchaus zur Aufklärung dieser Tatserie mit beitragen konnten", berichtet Dezernatsleiter Müller. Die größten Waffensammlungen gibt es nach eigenen Angaben bei den Landeskriminalämtern in Niedersachsen (9.400 Objekte) und Bayern (8.000).