Land gibt Lehrern mehr Geld für Überstunden
Lehrerinnen und Lehrer in Mecklenburg-Vorpommern bekommen künftig mehr Geld für geleistete Überstunden. Die Landesregierung spricht von einem Zeichen der "Wertschätzung". Das Land rechnet mit Mehrausgaben von jährlich 7,5 Millionen Euro. Der Bildungsverband VBE meint, das reicht nicht.
Es war lange geplant, jetzt ist es beschlossen: Wenn Lehrkräfte einspringen und Überstunden machen, um Unterricht abzusichern, dann bekommen sie mehr Geld. Ursachen für diese Mehrarbeit sind vor allem Personallücken durch den Lehrermangel. Allein im vergangenen Jahr haben rund 4.000 Lehrer für angeordnete Überstunden Geld bekommen - das ist jede dritte Lehrkraft.
Die Vergütung wird allerdings erst fällig, wenn pro Monat mindestens vier Überstunden zusammenkommen. Bei nur drei Überstunden gehen die Lehrkräfte leer aus. Mit der Lehrergewerkschaft GEW ist jetzt allerdings verabredet, dass bei drei geleisteten Überstunden auch die Hürde zur vierten übersprungen wird. Dann gibt es Geld für die komplette Mehrarbeit.
Überstunden können auf Zeitkonten angespart werden
Das Land macht auch Schluss mit einer unterschiedlichen Vergütung: Vor den Ferien bekamen Grundschullehrer noch knapp 26 Euro, Gymnasiallehrer dagegen 36 Euro pro Stunde. Die Landesregierung vereinheitlicht den Satz im Oktober auf 42,80 Euro. Im November kommen 4,8 Prozent obendrauf. Anfang Februar 2025 wird der Satz dann noch einmal um 5,5 Prozent erhöht. Lehrer in der Besoldungs-und Lohngruppe A13 oder E13 bekommen dann einheitlich gut 47 Euro pro Überstunde. Gleichzeitig wird ein sogenanntes Arbeitszeitkonto ermöglicht. Lehrer können Überstunden über Jahre "ansparen" und dann bei Bedarf das Zeitguthaben durch Freizeit abbauen.
Lob von Lehrergewerkschaft GEW
Bildungsministerin Simone Oldenburg (Die Linke) erklärte, mit der höheren Vergütung der Mehrarbeit honoriere das Land "das zusätzliche Engagement von Lehrerinnen und Lehrern. Wenn Lehrkräfte bereit seien, kurzfristig für ihre Kolleginnen und Kollegen einzuspringen und Unterrichtsausfall zu verhindern, müsse sich das auch für sie selbst lohnen."
Die GEW begrüßte das Plus bei der Mehrarbeit und die einheitlichen Sätze bereits bei der ersten Ankündigung vor gut einem Monat. Mit 47,23 Euro pro Mehrarbeitsstunde "katapultiert sich MV auf Platz 2 der höchsten Mehrarbeitssätze", freute sich die GEW. Nur Sachsen-Anhalt zahle für Lehrkräfte in der Besoldungsgruppe A13 im bundesweiten Vergleich mehr.
VBE: Zusatzkosten reichen nicht
Auch der Verband Bildung und Erziehung (VBE) begrüßt die jetzt beschlossene Erhöhung. Er sieht in der Mehrarbeit allerdings einen Beleg für die "katastrophale Personalsituation". Die werde sich weiter verschärfen. Die geplanten Zusatzkosten würden deshalb nicht ausreichen, so VBE-Chef Michael Blanck.
Kritik kommt auch von der FDP-Opposition. Die Vize-Fraktionschefin Sabine Enseleit erklärte, nur angeordnete Mehrarbeit wie Vertretungsdienste würden vergütet. Dabei werde "bewusst oder unbewusst ausgeklammert, dass zu den Aufgaben einer Lehrkraft auch die Organisation von Klassenangelegenheiten und die individuelle Förderung von Schülern gehören." Nach Ansicht von Enseleit ist das oft nur mit Mehrarbeit zu erledigen. "An dieser Stelle muss dringend nachgesteuert werden", forderte sie.
Polizisten ohne Überstunden-Bezahlung
Anders als bei Lehrkräften haben Polizisten keine Möglichkeit, sich Überstunden auszahlen zu lassen. Allerdings können die Beamten, ebenso wie Lehrkräfte, Arbeitszeitkonten anlegen. Laut Gewerkschaft der Polizei lassen sich darauf bis zu 120 Überstunden ansparen. Das Zeitguthaben entspreche drei Wochen Freizeit.