Lehrerverband verlässt Bildungspakt: "Kaum vorangekommen"
Im sogenannten "Bildungspakt für eine Gute Schule" verhandeln Lehrergewerkschaften und die Landesregierung regelmäßig wichtige Bildungsthemen. Jetzt hat der Lehrerverband Bildung und Erziehung dieses Gremium verlassen.
Der Lehrerverband Bildung und Erziehung (VBE) hat den "Bildungspakt für eine Gute Schule" verlassen. Das hat der VBE am Freitag mitgeteilt. Demnach habe der VBE selten das Gefühl gehabt, im Bildungspakt wirklich Partner auf Augenhöhe zu sein. Weiter heißt es in der Mitteilung, der VBE sei zu dem Schluss gekommen, im eigentlichen Ziel des Paktes kaum vorangekommen zu sein.
VBE: Mehr für ältere Lehrkräfte tun
In der Mitteilung des VBE kritisiert Landeschef Blanck außerdem, dass für das Vorhaben, den Arbeitsplatz Schule attraktiver zu machen, bisher zu wenig passiert sei. Vor allem für ältere Lehrkräfte müsse mehr getan werden, um sie länger im Dienst zu halten. Die geplanten Änderungen am Lehrerbildungsgesetz hätten dann das Fass zum Überlaufen gebracht. Die Änderungen seien laut VBE vorab nicht im Bildungspakt verhandelt worden. Konkret geht es dabei um die umstrittene Einführung eines einheitlichen Lehramtes für die Sekundarstufe im Land - ohne Unterscheidung in Gymnasial- oder Regionalschul-Lehrkräfte. Der VBE vertritt in Mecklenburg-Vorpommern mehr als 1.000 Lehrkräfte an allgemeinbildenden und Berufsschulen.
Bildungsministerium: "Gemeinsam Vieles erreicht"
Demgegenüber steht die Ansicht des Bildungsministeriums in Mecklenburg-Vorpommern, man habe im Rahmen des Bildungspaktes "gemeinsam Vieles erreicht". So schreibt das Ministerium in einer Mitteilung zum Ausstieg der VBE. Die Ergebnisse hätten immer darauf beruht, im Sinne der Lehrkräfte zu handeln und tragfähige Kompromisse zu finden. Man werde auch in den kommenden Jahren mit den Bildungsgewerkschaften konstruktiv zusammenarbeiten. Das Ziel bleibe es, die Attraktivität des Lehrerberufs und des Referendariats zu steigern.
GEW steht weiterhin zu gemeinsamen Verhandlungen
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaften (GEW) möchte die Zusammenarbeit mit dem Land nach dem Ausstieg der VBE fortführen. Den Ausstieg der VBE könne man auch als Eingeständnis dafür deuten, dass die GEW als Bildungsgewerkschaft ihre Positionen besser durchsetzen könne. "Die Lage in den Schulen ist nach wie vor schwierig. Personalmangel, die Arbeitsbelastung durch nicht-pädagogische Aufgaben und die hohe Stundenverpflichtung sind Themen, die den Kolleg:innen unter den Nägeln brennen", erläutert GEW-Landesvorsitzender Nico Leschinski die Notwendigkeit der Gespräche. Nach intensiven Verhandlungen stünden die Paktpartner nun unmittelbar vor der Verkündung neuer Regelungen für die Mehrarbeit: "Mehrarbeit wird sich zukünftig deutlich mehr lohnen. Die Vergütungssätze machen einen deutlichen Sprung nach oben", so Leschinski.