Fahnen vor dem Gebäude von ZF Lifetec Friedrichshafen © Screenshot

Laage betroffen? Autozulieferer ZF Lifetec kündigt Stellenabbau an

Stand: 29.07.2024 14:13 Uhr

Kehrtwende beim Airbag-Produzenten ZF Lifetec in Laage? Erst im Juni hatte die IG Metall mitgeteilt, die Arbeitsplätze seien nach einer Umstrukturierung sicher. Nun kündigte der Mutterkonzern deutschlandweit einen massiven Personalabbau an.

Rund jede vierte Stelle will die ZF Friedrichshafen AG in den kommenden vier Jahren in Deutschland einsparen. Das kündigte der Mutterkonzern an. Bis zu 14.000 Arbeitsplätze sollen davon betroffen sein. Laut dem Autozulieferer ist der Markt für E-Autos ein Grund dafür. Der entwickle sich schwächer als das Management geplant habe.

Gewerkschaft sieht Fehler beim Management

An welchen Standorten mit Personalkürzungen zu rechnen ist, ist laut Armin Zander, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Rostock/Schwerin, noch unklar. "Ein Stellenabbau von 12.000 bis 14.000 Beschäftigte in Deutschland wurde nicht konkret auf Standorte heruntergebrochen." Laut Zander hat die Unternehmensspitze den Konzern durch strategische Fehleinschätzungen und missglückte Finanzierungsmodelle bei milliardenschweren Zukäufen in eine schwierige Lage gebracht. "Für diese Managementfehler sollen die Beschäftigten jetzt den Kopf hinhalten. Dagegen wird man sich zur Wehr setzen", so der Gewerkschaftssekretär.

Tarifvereinbarung sollte Arbeitsplätze sichern

Ob Stellen am Standort in Laage von dem Personalabbau betroffen sind, ist laut Personalrat und IG Metall derzeit noch nicht absehbar. Die 600 Männer und Frauen am Standort Laage hatten im Juni erst einer Tarifvereinbarung zugestimmt, die ihre Arbeitsplätze langfristig sichern sollte.

Produktion in Zukunft im Ausland

Um Kosten zu sparen, plant ZF in Zukunft zahlreiche neue Produkte für die E-Mobilität überwiegend im kostengünstigeren Ausland anzusiedeln. Die IG Metall fordert das Unternehmen auf, stattdessen Zukunftsprodukte an den heimischen Standorten anzusiedeln und die Beschäftigtenzahlen langfristig stabil zu halten.

Ralf Loheit: "Werden wir so nicht hinnehmen"

Ralf Loheit, Betriebsratsvorsitzender am Standort in Laage, ist erschüttert, dass die Beschäftigten solche Nachrichten immer erst aus der Presse erfahren. "Einen solch enormen Stellenabbau, auch wenn die Betroffenheit am Standort Laage noch nicht absehbar ist, werden wir so nicht hinnehmen und uns gemeinsam mit allen Beschäftigten deutschlandweit zur Wehr setzen," betonte Loheit.

162 Produktionsstandort in 31 Ländern

Der ZF-Konzern ist an 162 Produktionsstandorten in 31 Ländern vertreten. Im Jahr 2023 hat ZF mit weltweit rund 168.700 Mitarbeitern einen Umsatz von 46,6 Milliarden Euro erzielt. ZF wurde 1915 gegründet und hat sich von den Anfängen als Spezialanbieter der Luftfahrtindustrie zu einem Weltkonzern der Mobilitätstechnik entwickelt.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 29.07.2024 | 17:00 Uhr

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