LNG-Terminal Mukran oder Getreideschiff? Anwohner erstatten Anzeige wegen Lärms
Das LNG-Terminal in Mukran auf der Insel Rügen steht wegen neuer Vorwürfe in der Kritik. Anwohner haben Anzeige bei der Polizei wegen Lärms erstattet. Ursache könnte aber auch ein beladener Getreidefrachter sein.
Bei der Wasserschutzpolizei sind drei Anzeigen von Anwohnern eingegangen. Sie stehen im Zusammenhang mit dem Zeitpunkt der Lieferung von Flüssigerdgas für das LNG-Terminal auf Mukran aus den USA Ende Mai. Die Anwohner kritisieren, dass es vom 24. bis 27. Mai - also unmittelbar nach dem Anlegen des LNG-Frachters "Rias Baixas Knutsen" - zu einer unerträglichen Lärmbelästigung gekommen sei. Auf mehreren Ton- und Filmdokumenten, die dem NDR vorliegen, ist ein dauerhaftes Dröhnen zu hören. Die Sassnitzerin Nicole Halle beschreibt es so: "Das ist nicht nur so ein Dröhnen, das man mit den Ohren wahrnimmt. Es geht in den Körper rein - selbst wenn man Ohrenstöpsel benutzen würde. Das hat schon fast an Psychoterror gegrenzt." Nach Ansicht der Anwohner könnten Grenzwerte überschritten worden sein.
Betreiber-Firma verweist auf andere Hafennutzer
Die Deutsche ReGas als Betreiber des Terminals weist die Vorwürfe zurück. Es habe in der Zeit im Industriehafen mehrere Umschlagstätigkeiten anderer Hafennutzer gegeben, die auch am Abend und über Nacht zu Schallemissionen geführt hätten, so ein Sprecher. Grenzwerte seien durch das Terminal nicht überschritten worden. Der Frachter hatte an dem Wochenende in Mukran das LNG entladen und ist bereits auf dem Rückweg nach Corpus Christi, einem US-amerikanischen Hafen am Golf von Mexiko.
Getreidefrachter wurde an dem Wochenende beladen
Nach Angaben des zuständigen Hafenamtes in Sassnitz ist an dem besagten Wochenende ein Getreidefrachter beladen worden. Der könne diese Geräusche verursacht haben. Wie eine Sprecherin der Wasserschutzpolizei sagte, ist das jetzt auch Gegenstand der Ermittlungen. Die Beamten prüfen, was an dem Wochenende den Lärm verursacht haben könnte. Die Ergebnisse geben sie dann an das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt weiter. Dieses könnte - wenn Grenzwerte tatsächlich überschritten wurden - dann ein Bußgeld verhängen.