Kritik an Sassnitzer Stadtpräsident nach sexistischer Aussage
Sassnitzer konnten auf der Sondersitzung ihrer Stadtvertretung Fragen zur Lärmbelästigung durch das LNG-Terminal stellen. Norbert Benedict reagierte dabei unangemessen auf das Winken einer Frau.
Nach der Sondersitzung der Sassnitzer Stadtvertretung am Dienstag wegen der Lärmbelästigung durch das LNG-Terminal, wird Stadtvertreter und Stadtpräsident Norbert Benedict (SPD) für eine Aussage kritisiert. In der Sitzung sollten Einwohnerinnen und Einwohner die Chance bekommen, Fragen zu stellen. Als Claudia Wollmuth sich durch Winken bemerkbar machen wollte, sagte Norbert Benedict im vollbesetzten Ratssaal: "Ich sehe, Sie winken mir. Ich weiß nicht, was Sie möchten. Oder wollen Sie ein Kind von mir?"
Diskussion war aufgeheizt
Im ersten Moment sei sie fassungslos gewesen, schildert Claudia Wollmuth. "Ich habe darüber nachgedacht, ob ich das wirklich gehört habe. Auf so eine Reaktion ist man überhaupt nicht gefasst, zumal die Diskussion emotional sehr aufgeheizt war. Es war überhaupt kein Zeitpunkt für Späße", beschreibt die Neu-Mukranerin. Eine solche Aussage eines Stadtpräsidenten in einem öffentlichen Forum empfinde sie als würdelos und sexistisch.
Norbert Benedict bedauert die Äußerung
Norbert Benedict bedauere die Äußerung, die im Affekt gefallen sei. Er habe die Frau auf ihre Kosten vorgeführt und wolle sich dafür entschuldigen, kündigte der Stadtpräsident an. Sein Amt sehe er durch diese Äußerung jedoch nicht gefährdet.
SPD: Aussage "komplett unangemessen"
Landesgeschäftsführer Steffen Wehner bezeichnete die Aussage von Norbert Benedict als "komplett unangemessen". Da Norbert Benedict sein Bedauern ausgedrückt hat und sich entschuldigen wolle, sei der Vorfall für die SPD erledigt.
Claudia Wollmuth hat Beschwerde eingereicht
Claudia Wollmuth ist da anderer Meinung. Sie hat eine Dienstaufsichtsbeschwerde bei der Kommunalaufsicht des Landkreises Vorpommern-Rügen gestellt und bittet um eine Untersuchung des Vorfalls. Ihr sei wichtig, dass solche verbalen Entgleisungen in Zukunft unterbunden werden. Zudem solle geprüft werden, ob Norbert Benedict seinem Amt und der damit einhergehenden Verantwortung tatsächlich gewachsen ist.