Krankenkasse registriert mehr Kokain-Missbrauch in MV
Die illegale Droge Kokain breitet sich offenbar in Mecklenburg-Vorpommern aus. Immer häufiger müssen Ärzte eingreifen. Das zeigt eine Auswertung der Barmer-Krankenkasse.
Die Zahl der Menschen im Land, die wegen Kokainmissbrauchs in ärztlicher Behandlung sind, ist stark gestiegen. Das geht aus einer Auswertung der Barmer Krankenkasse hervor. Gab es 2019 landesweit noch 670 Patienten, lag die Zahl vier Jahre später bei 960. Das entspricht einem Anstieg um rund ein Drittel. Besonders Männer sind betroffen - im Alter zwischen 20 und 39 Jahren. Barmer-Landesgeschäftsführer Henning Kutzbach sagt, das könnte auf einen massiven Leistungsdruck hindeuten, dem sie sich offenbar ausgesetzt sehen. Die Zahlen seien besorgniserregend. Er gehe von einer gewissen Dunkelziffer aus, da sich vermutlich nur ein Bruchteil der Betroffenen in ärztliche Behandlung begibt.
Betroffene merken oft nicht, wie die Sucht ihren Alltag einschränkt
Es sei wichtig, Betroffene auf ihre Sucht anzusprechen. "Denn der oder die Abhängige bemerkt selbst oft nicht, dass der Suchtmittelkonsum bereits den Alltag eingeschränkt und das Verhalten verändert hat", sagte Kutzbach. In MV sind demnach 710 Männer und 250 Frauen medizinisch versorgt worden. Für den Barmer-Suchtatlas hat die Krankenversicherung nach eigenen Angaben Versicherungsdaten ausgewertet und auf die Bevölkerungsstruktur in Mecklenburg-Vorpommern hochgerechnet. Demnach sind alle Personen erfasst worden, für die mindestens einmal eine Diagnose zu Störungen von Psyche oder Verhalten durch Kokain abgerechnet wurde.