Konferenz: Gewalt an Kindern und Jugendlichen in MV nimmt zu
Die 17. Kinder- und Jugendschutzkonferenz in Rostock hat am Mittwoch auf die Kindeswohlgefährdung durch Mobbing, Misshandlung oder Vernachlässigung aufmerksam gemacht. Diese ist in MV in den letzten Jahren gestiegen.
Mobbing, Misshandlung oder Vernachlässigung - darauf hat die 17. Kinder- und Jugendschutzkonferenz in Rostock aufmerksam gemacht. In Vorträgen und Workshops wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer animiert, Kinderschutz gemeinsam zu denken. Insgesamt kamen rund 370 Akteure zu der Veranstaltung am Mittwoch, so viele wie noch nie zuvor. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren vielfältig, so nahmen einige Mitarbeiter aus der Kinder- und Jugendhilfe, aber auch aus dem Gesundheitswesen, der Bildung und der Justiz teil. Während der Konferenz konnten diese an Workshops zu Themen wie sexualisierte oder häusliche Gewalt, geschlechtliche Vielfalt, Helfen bei suizidalen Verhaltensweisen oder auch psychosoziale Prozessbegleitung von Jugendlichen in einem Strafverfahren teilnehmen.
Braun: Alle Kinder könnten zu Opfern werden
Laut der Moderatorin der Konferenz und Leiterin von Schabernack e.V., dem sozialpädagogischen Förderungsinstitut in MV, Susanne Braun, könnten alle Kinder Opfer von Gewalt, Mobbing oder auch psychischen Erkrankungen werden. Dabei sei es egal, ob die Kinder aus einem glücklichen Elternhaus kämen oder nicht. Trotzdem gebe es zahlreiche Maßnahmen des Landes, die Kinder schützen sollen, wie zum Beispiel frühe Hilfen, Familienhebammen oder auch die Kinderschutzhotline.
Hinschauen statt wegschauen
Die Statistik in Mecklenburg-Vorpommern zeigt allerdings einen Anstieg akuter Fälle von Kindeswohlgefährdung. 2022 gab es in knapp 1.000 Fällen eine akute und in knapp 600 Fällen eine latente Gefahr von Kindeswohlgefährdung. Im Vergleich zum Vorjahr war das ein Anstieg von rund 20 Prozent in MV. Auch Susanne Braun nimmt diesen Anstieg wahr. Für den Kinderschutz seien für sie nicht nur die Regierung oder die Jugendhilfe verantwortlich. Sie möchte allen Mut machen, genauer hinzuschauen und auch mal nachzufragen, was los ist. "Das ist eigentlich das Zentrale beim Thema Kinderschutz, eben nicht wegschauen, sondern genau hinschauen.", sagt Braun.
Neues Kinderschutzgesetz auf dem Weg
Auf der Kinder- und Jugendschutzkonferenz hat Sozialministerin Stefanie Drese von einem neuen Kinderschutzgesetz in Mecklenburg-Vorpommern gesprochen. Das soll noch in diesem Jahr auf den Weg kommen, um die Rechte von jungen Menschen weiter zu stärken und Aufklärungsarbeit zu leisten.