Kommunalwahl auf Rügen: Bergen fehlt Geld
Im Rahmen der NDR Kommunalwahltour hat NDR Reporterin Rebekka Bahr die größte Stadt auf Rügen besucht und die Menschen aus Bergen zu den Herausforderungen in der Region befragt.
Die Stadt Bergen auf Rügen, knapp 14.000 Einwohner. Bürgermeisterin Anja Ratzke, parteilos, entscheidet mit 25 Gemeindevertretern über die Geschicke der Kleinstadt und hat dafür jährlich 32 Millionen Euro zur Verfügung. Doch jedes Jahr fehlen 2,5 Millionen. Das liegt auch an der hohen Kreisumlage, die allein schon 8 Millionen Euro beträgt. Viele Probleme müssen gelöst werden, von Schulsanierungen über Straßenausbau bis zur Förderung von Vereinen. Für alles reicht das Geld nie.
Brennpunkt Rotensee: Zu wenig Streetworker
Viel Unterstützung brauchen die Menschen im Brennpunktbezirk Rotensee. Hier will die Stadt auf keinen Fall freiwillige Leistungen kürzen. In dem Plattenbauviertel ist Streetworker Stephan Dresel unterwegs, hilft Jugendlichen in Not bei Stress in Familie und Schule, bei Drogenproblemen oder drohender Wohnungsnot. Die Stadt finanziert sein Gehalt. Eigentlich sollte ein Streetworker nie allein unterwegs sein, aber die Stadt kann sich nur einen leisten. "In den dunklen Monaten gehe ich nach 20 Uhr allein abends nicht allein auf die Straße. Das kann brenzlige Situationen geben. Auch wenn ich so groß und kräftig aussehe, würde ich nicht alleine in eine Gruppe von Jugendlichen reinstolpern im Dunkeln", sagt Stephan Dresel. Er macht mit den Jugendlichen viele Projekte für Demokratie.
Treffen im Begegnungszentrum
In Rotensee finanziert die Stadt ein Begegnungszentrum, das vom Internationalen Bund organisiert wird. Hier treffen sich täglich Menschen aus den umliegenden Blöcken zum gemeinsamen Essen, Reden und Kartenspielen und bekommen Hilfe bei ihren Alltagsproblemen. Ein Ort gegen Vereinsamung. Viele hier sind mit der Politik unzufrieden, wählen gehen sie trotzdem.
Schüler wollen mehr Mitsprache
Am Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium treffen wir Schülerinnen und Schüler, die zum Ersten Mal wählen dürfen. Sie fühlten sich von der Kommunalpolitik überhaupt nicht wahrgenommen, wollen jetzt einen Kinder- und Jugendrat gründen, damit sie endlich gehört werden.