Ferienbeginn in MV: Überfüllte Züge verärgern die Reisenden

Stand: 22.07.2024 15:21 Uhr

Volle Züge, volle Bahnsteige, genervte und gestresste Menschen. Am ersten Ferienwochenende hat die Bahn ihre Fahrgäste auf die Geduldsprobe gestellt.

Am ersten Ferienwochenende in Mecklenburg-Vorpommern haben überfüllte und verspätete Züge die Geduld der Fahrgäste strapaziert. Viele von ihnen kamen etwas gestresst an ihrem Urlaubs- oder auch Ausflugsziel an der Ostsee an. So kam es auf der Regionalexpresslinie 3 (RE3) von Berlin über Pasewalk nach Stralsund, die eigentlich im Zwei-Stunden-Takt verkehrt, zu zahlreichen Verspätungen. Die Folge war, dass die Reisenden in Züssow ihre Anschlusszüge der Usedomer Bäderbahn Richtung Swinemünde verpassten.

Warten in praller Sonne

Hunderte Menschen mussten in praller Sonne auf einem nicht überdachten Bahnsteig ausharren, bis die nächste UBB Richtung Insel Usedom fuhr. Auf dem Bahnsteig gibt es wenig Sitzmöglichkeiten und keine Toiletten, der Snack- und Getränkeautomat war defekt. Einwohner von Züssow wollten auf dem Bahnsteig Getränke und Snacks an die Wartenden verkaufen, was ihnen nach eigenen Aussagen von der Deutschen Bahn verboten wurde.

Baustellen sorgen für lange Fahrzeiten

Probleme gab es auch auf der Strecke RE5 von Berlin über Neustrelitz nach Rostock. Bereits in Berlin-Gesundbrunnen konnten nach Aussagen einiger Reisender zeitweise niemand mehr einsteigen, weil die Waggons überfüllt waren. Einige überfüllte RE5-Züge verzichteten demnach sogar auf einen Stopp in Gesundbrunnen. Wer indes von Berlin über Neustrelitz nach Stralsund unterwegs war, wurde in Burg Stargard ausgebremst. Wegen einer Baustelle mussten die Reisenden in Busse umsteigen und bis nach Demmin fahren. Von dort fuhren wieder Züge Richtung Stralsund. Eine ähnliche Hürde mussten die Fahrgäste auf der RE4-Strecke zwischen  Stettin und Lübeck überwinden. Wegen einer Baustelle zwischen Sponholz und Stavenhagen waren sie auf Busse angewiesen. Touristen mit Fahrrädern oder Kinderwagen hatten kaum eine Chance, mitgenommen zu werden.

Verärgerte Fahrgäste bereits im Sommer 2023

Bereits im vergangenen Sommer hatten überfüllte und verspätete Regionalzüge in Mecklenburg-Vorpommern für viel Ärger bei den Reisenden gesorgt. Das Wirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommerns verwies darauf, auf die Mängel des vergangenen Jahres reagiert zu haben. Unter anderem sei die Regionalexpresslinie 10 (RE10) von Stralsund beziehungsweise Rostock kommend über Züssow hinaus bis Pasewalk verlängert worden. Zwischen Pasewalk und Stralsund bestehe damit nun weitestgehend ein Stundentakt, so ein Ministeriumssprecher. Außerdem habe das Land die neue Regionalbahnlinie RE50 zwischen Rostock, Güstrow und Neustrelitz gestartet. Sie verdichte das bestehende Angebot zwischen Berlin und Rostock täglich zu einem Stundentakt. Weiterhin seien mit Berlin und Brandenburg Verstärkerzüge für Verbindungen zur Ostseeküste vereinbart worden.

Land: Nicht für Fernreisen in Nahverkehrszügen zuständig

Der Ministeriumssprecher betonte zudem, Mecklenburg-Vorpommern bestelle bei der Bahn in allererster Linie, um den Bedarf an Nahverkehrsleistungen bis 50 Kilometer auf der Schiene für die Bürger in Mecklenburg-Vorpommern zu decken, sie würden nicht primär dafür bestellt, um Reisende aus Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt an die Ostsee zu bringen. "Dieser gesetzliche Auftrag obliegt dem Fernverkehr", so der Sprecher weiter, und werde auch angeboten. Gleichwohl sei das Land Mecklenburg-Vorpommern bemüht, die Kapazitäten für die mit der Einführung des Deutschlandtickets deutlich gestiegene Nachfrage an Nahverkehrszügen bestmöglich zu erhöhen.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 22.07.2024 | 19:30 Uhr

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