Illegale Einreisen: Polizei stoppt Inder mit Fahrrad auf A11
Beamte der Bundeszollverwaltung haben am Montag einen Inder mit seinem Fahrrad auf der Autobahn 11 nahe Penkun angehalten. Er war über die Belarus-Route illegal eingereist und erzählte eine erstaunliche Geschichte.
Es war gegen 12 Uhr mittags als die Zollbeamten den Inder auf der A11 stoppten. Nach eigenen Angaben war der 21-Jährige in der Nacht mit seinem Fahrrad über die deutsch-polnische Grenze gerollt. Bei der Kontrolle konnte er dann keine "aufenthaltslegitimierenden Dokumente", geschweige denn einen Reisepass vorlegen. Dafür erzählte er den Beamten im Rahmen der Vernehmung eine ungewöhnliche Geschichte.
Mit dem Rad über die Grenze - weiter mit Bus und Bahn
Er gab an, für die Schleusung über die bekannte Belarus-Route rund 14.000 Euro bezahlt zu haben. Bis nach Riga sei er in einem Sammeltaxi gefahren worden. In der Hauptstadt Lettlands habe er dann das Fahrrad erworben, ehe er seine Reise mit Bus und Bahn in Richtung Grenze fortsetzte. Dort sei er auf's Rad gestiegen, um nach der Grenzüberquerung erneut in einen Zug zu steigen. Diese Prozedur habe er an den folgenden Grenzen erfolgreich wiederholt. Bis er schließlich in Deutschland, auf der Höhe von Penkun, auf den deutschen Zoll stieß. In der Polizeimeldung zu dem Vorfall heißt es letztlich nüchtern: "Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wurde er um 18:30 Uhr über den Grenzübergang Linken nach Polen zurückgewiesen."
Asylantrag ohne Aussicht auf Erfolg
Der junge Inder beantragte, anders als zwei Ägypter, die nur zehn Minuten später kontrolliert wurden, kein Asyl. Laut Bundespolizei wahrscheinlich, weil sein Antrag keine Aussicht auf Erfolg habe, da Indien kein Kriegsgebiet sei. Die Ägypter, die zu Fuß in Schwennenz (Landkreis Vorpommern-Greifswald) unterwegs waren, äußerten dagegen ein Schutzersuchen und wurden nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen und Aushändigung einer Anlaufbescheinigung für die Erstaufnahmeeinrichtung Stern Buchholz zum Bahnhof Pasewalk gebracht.
Einschleusungen über Belarus gehören zu Russlands hybrider Kriegsführung
Die neuesten Zahlen zur unerlaubten Einreise über die deutsch-polnische Grenze beziehen sich auf den Monat April 2024. So wurden im Zuständigkeitsbereich der Bundespolizeiinspektion Pasewalk mit gemeinsamer deutsch-polnischer Dienststelle Pomellen 186 Personen registriert. 106 davon wurden nach Polen zurückgewiesen, da sie die Voraussetzungen für die Einreise nach Deutschland nicht erfüllten und kein Schutzersuchen gestellt wurde. Im März wurden von 158 unerlaubt eingereisten Personen 105 zurück nach Polen gebracht. Die meisten kommen über die sogenannte Belarus-Route über Russland und Belarus in die Europäische Union. Das Einschleusen von Migranten ist laut Bundesregierung Teil der hybriden Kriegsführung Wladimir Putins gegen die EU.