Lkw auf der Autobahn 11 rollen über die polnische Grenze in Richtung Stettin. © ndr.de Foto: Christopher Niemann

Illegale Einreisen: Polizei stoppt Inder mit Fahrrad auf A11

Stand: 04.06.2024 14:17 Uhr

Beamte der Bundeszollverwaltung haben am Montag einen Inder mit seinem Fahrrad auf der Autobahn 11 nahe Penkun angehalten. Er war über die Belarus-Route illegal eingereist und erzählte eine erstaunliche Geschichte.

Es war gegen 12 Uhr mittags als die Zollbeamten den Inder auf der A11 stoppten. Nach eigenen Angaben war der 21-Jährige in der Nacht mit seinem Fahrrad über die deutsch-polnische Grenze gerollt. Bei der Kontrolle konnte er dann keine "aufenthaltslegitimierenden Dokumente", geschweige denn einen Reisepass vorlegen. Dafür erzählte er den Beamten im Rahmen der Vernehmung eine ungewöhnliche Geschichte.

Mit dem Rad über die Grenze - weiter mit Bus und Bahn

Er gab an, für die Schleusung über die bekannte Belarus-Route rund 14.000 Euro bezahlt zu haben. Bis nach Riga sei er in einem Sammeltaxi gefahren worden. In der Hauptstadt Lettlands habe er dann das Fahrrad erworben, ehe er seine Reise mit Bus und Bahn in Richtung Grenze fortsetzte. Dort sei er auf's Rad gestiegen, um nach der Grenzüberquerung erneut in einen Zug zu steigen. Diese Prozedur habe er an den folgenden Grenzen erfolgreich wiederholt. Bis er schließlich in Deutschland, auf der Höhe von Penkun, auf den deutschen Zoll stieß. In der Polizeimeldung zu dem Vorfall heißt es letztlich nüchtern: "Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wurde er um 18:30 Uhr über den Grenzübergang Linken nach Polen zurückgewiesen."

Asylantrag ohne Aussicht auf Erfolg

Der junge Inder beantragte, anders als zwei Ägypter, die nur zehn Minuten später kontrolliert wurden, kein Asyl. Laut Bundespolizei wahrscheinlich, weil sein Antrag keine Aussicht auf Erfolg habe, da Indien kein Kriegsgebiet sei. Die Ägypter, die zu Fuß in Schwennenz (Landkreis Vorpommern-Greifswald) unterwegs waren, äußerten dagegen ein Schutzersuchen und wurden nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen und Aushändigung einer Anlaufbescheinigung für die Erstaufnahmeeinrichtung Stern Buchholz zum Bahnhof Pasewalk gebracht.

Einschleusungen über Belarus gehören zu Russlands hybrider Kriegsführung

Die neuesten Zahlen zur unerlaubten Einreise über die deutsch-polnische Grenze beziehen sich auf den Monat April 2024. So wurden im Zuständigkeitsbereich der Bundespolizeiinspektion Pasewalk mit gemeinsamer deutsch-polnischer Dienststelle Pomellen 186 Personen registriert. 106 davon wurden nach Polen zurückgewiesen, da sie die Voraussetzungen für die Einreise nach Deutschland nicht erfüllten und kein Schutzersuchen gestellt wurde. Im März wurden von 158 unerlaubt eingereisten Personen 105 zurück nach Polen gebracht. Die meisten kommen über die sogenannte Belarus-Route über Russland und Belarus in die Europäische Union. Das Einschleusen von Migranten ist laut Bundesregierung Teil der hybriden Kriegsführung Wladimir Putins gegen die EU.

Weitere Informationen
Bundespolizisten im Einsatz im deutsch-polnischen Grenzgebiet.

Illegale Einreisen nach MV: Tendenz rückläufig nach starker Zunahme

An der Grenze zu Polen hat die Bundespolizei im vergangenen Jahr deutlich mehr unerlaubte Einreisen festgestellt als 2022. mehr

Bundespolizisten kontrollieren Fahrzeuge nahe der Grenze zu den Niederlanden. © picture alliance/dpa | Guido Kirchner Foto: Guido Kirchner

Pomellen: 35 Personen bei illegaler Einreise aufgegriffen

Die Bundespolizei hat wieder Menschengruppen festgestellt, die versucht haben, unerlaubt von Polen nach Deutschland zu kommen. mehr

Bundespolizisten im Einsatz im deutsch-polnischen Grenzgebiet.

Bilanz: Mehr als 1.100 unerlaubte Einreisen aus Polen nach MV

Illegale Einreisen haben auch an der Grenze von Mecklenburg-Vorpommern zu Polen zugenommen. Vorübergehende Grenzkontrollen sollen helfen. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 04.06.2024 | 15:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Landkreis Vorpommern-Greifswald

Mehr Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

Zwei Ärztinnen und ein Arzt gehen auf einem Krankenhausflur entlang © panthermedia Foto: Kzenon

Nordländer wollen Krankenhausreform mehrheitlich nicht blockieren

Hamburg, Niedersachsen und MV wollen heute im Bundesrat für die Reform stimmen. In Schleswig-Holstein wird noch diskutiert. mehr

Die Applikation App WhatsApp ist auf dem Display eines Smartphones zu sehen. © picture alliance/dpa Foto: Silas Stein

Im Handy abonnieren: Die NDR MV Nachrichten bei Whatsapp

Im NDR MV Whatsapp-Kanal gibts die wichtigsten Themen für Mecklenburg-Vorpommern kompakt und schnell zusammengefasst. extern