Helios-Klinikum Schwerin: Warnstreik für mehr Lohn
Im Tarifstreit mit dem Helios-Konzern hat die Gewerkschaft ver.di für heute zu einem Warnstreik am Standort Schwerin aufgerufen. Der Aufruf richtet sich an 3.000 Beschäftigte in den Gesundheitsberufen.
Beschäftigte an anderen Standorten in Mecklenburg-Vorpommern nehmen nach Angaben der Gewerkschaft nicht teil. "Die Krankenhaus-Beschäftigten halten die Gesundheitsversorgung unter widrigsten Bedingungen am Laufen. Ihr unermüdlicher Einsatz muss honoriert werden - auch finanziell", erklärte ver.di-Gewerkschaftssekretär Daniel Taprogge den Aufruf.
Regelbesetzung geht nicht über Notdienst hinaus
"Nach Rückmeldung beinahe aller Stationen der Helios Kliniken Schwerin müssen wir feststellen, dass die derzeitige Regelbesetzung nicht über den vereinbarten Notdienst hinausgeht", so Taprogge weiter. Der Notdienst solle laut Vereinbarung die "Sicherstellung der medizinisch notwendigen Patientenversorgung insbesondere zur Abwendung von lebensbedrohenden Zuständen" absichern. "Vor diesem Hintergrund sind wir deutlich besorgt über die allgemeine Lage der Versorgung in den Helios Kliniken Schwerin."
Forderung von 10,5 Prozent mehr Lohn
Bei einer Kundgebung vor dem Hauptgebäude nahmen Taprogge zufolge 200 Streikende sowie 100 weitere Beschäftigte während ihrer Mittagspause teil. Mit der Klinikleitung wurde ein Notdienst für den Tag vereinbart. Die Gewerkschaft fordert 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber eine Erhöhung um 500 Euro. Auszubildende sollen 200 Euro mehr erhalten. Helios hatte unter anderem eine Einmalzahlung von 2.000 Euro in zwei Schritten und eine lineare Erhöhung der Entgelte um 4 Prozent - ebenfalls in zwei Schritten - angeboten.
Helios: Unverständnis über Streikaufrufe
Aus der Konzernzentrale hieß es, man nehme die Streikaufrufe an verschiedenen Standorten mit Unverständnis zur Kenntnis: "Ver.di scheint mehr an Muskelspielchen interessiert zu sein, als ernsthaft mit uns verhandeln zu wollen und ein gutes Ergebnis für beide Seiten am Verhandlungstisch zu finden."
Verdi: Angebot ist drastischer Reallohnverlust
Aus Sicht der Gewerkschaft entspricht das Angebot der Arbeitgeberseite einem drastischen Reallohnverlust. "Ein positives Signal an die Belegschaften sieht anders aus", teilte Manila Hochschild von der ver.di-Betriebsgruppe in Schwerin mit. Sollte es keine Einigung beim nächsten geplanten Treffen im Tarifstreit am 5. April geben, schließt Taprogge einen erneuten Warnstreik nicht aus.