Gummi und Plastik im Magen: Pfleger retten Jungstörche in Greifswald
Einerseits freuen sich die Storchenschützer in Mecklenburg-Vorpommern über die zahlreichen Jungtiere dieses Jahres, andererseits werden viele von den Storcheneltern mit Gummi- oder Plastikteilen gefüttert.
Erneut haben Storchenschützer in diesem Jahr beobachtet, wie Elterntiere ihren Nachwuchs mit Gummiringen, Dichtungsringen oder feinen Silikonschläuchen gefüttert haben. Betroffen war ein Horst in Hoppenbarg in der Müritzregion. Im Alter von vier Wochen konnten dort drei Jungtiere vor einem qualvollen Tod gerettet werden. Storchenschützer brachten den Nachwuchs in den Tierpark Greifswald. Der dortige Cheftierpfleger Frank Tetzlaff bestätigte NDR MV jetzt auf Nachfrage, dass alle drei überlebt haben.
Ohne Abfall ins warme Winterquartier
"Wir haben sie zu unseren Bodenstörchen gebracht und sie den Altstörchen praktisch untergeschmuggelt", erzählt Tetzlaff. Diese hätten sie dann anstandslos weiter versorgt. Um die Gummi- und Plastikteile aus den Mägen zu bekommen, mussten die Tierpfleger etwas tricksen: Sie ölten das Futter ein und verabreichten gleichzeitig ein Medikament, welches Brechreiz auslöst. Daraufhin hätten die Tiere das Material ausgewürgt. "Es war schon erschreckend, was die kleinen Störchlein da im Magen hatten. Es hat ungefähr vier Tage gedauert, dann war alles raus", so Tetzlaff. Anschließend hätten sich die Störche prächtig entwickelt, und sie seien mittlerweile ohne Abfall in Richtung Süden abgezogen.