Gute Brutsaison: Weißstörche in MV mit viel Nachwuchs
In diesem Jahr sind so viele Störche wie schon lange nicht mehr geschlüpft. Während die ersten Vögel bereits auf dem Weg in ihre Winterquartiere sind, werten ehrenamtliche Storchenschützer nun Daten der aktuellen Saison aus.
In diesem Jahr haben mehr als 700 Brutpaare Nester in Mecklenburg-Vorpommern bewohnt. Die meisten von ihnen haben auch Junge großgezogen. Das geht aus Schätzungen der Landesarbeitsgruppe zum Schutz der Weißstörche hervor. Sie wird von Stefan Kroll geleitet. Er beton im Gespräch mit NDR MV, dass ein endgültiges Ergebnis erst im November zum Landesstorchentag vorliegt.
Gute Bedingungen für den Nachwuchs: Viele Regenwürmer durch Regen
In diesem Jahr fanden die Elterntiere gerade zu Beginn der Aufzucht gute Bedingungen vor. Viele Regenwürmer waren vorhanden, die in den ersten Lebenswochen ausschließlich verfüttert werden. In der Vergangenheit war dies nicht immer der Fall: Bei anhaltender Trockenheit fehlte oft das Futter, und in der Not stießen Altvögel gelegentlich ihren Nachwuchs aus dem Nest. Stefan Kroll verweist aber auch darauf, dass es in diesem Jahr in einigen Regionen nicht ausreichend Feldmäuse gab. Sie dienen den Jungstörchen als Folgenahrung.
Gummiringe statt Regenwürmer
Erneut haben Storchenschützer in diesem Jahr beobachtet, wie Elterntiere ihren Nachwuchs mit Gummiringen, Dichtungsringen oder Silikonschläuchen gefüttert haben. Betroffen war ein Horst in Hoppenbarg in der Müritzregion. Die drei Jungtiere wurden im Alter von vier Wochen vor einem qualvollen Tod gerettet. Storchenschützer brachten den Nachwuchs in den Tierpark Greifswald.
Storchen-Sensation in Kargow: Sechslinge im Nest
Ein besonders beeindruckendes Beispiel lieferte ein Storchenpaar in Kargow bei Waren (Müritz), das gleich sechs Jungtiere aufgezogen hat - eine Seltenheit in der Welt der Weißstörche. Das gab es in Mecklenburg-Vorpommern zuletzt 1999 in Schwichtenberg am Galenbecker See.
Die Bedeutung des Engagements: Storchenschützer in Aktion
Für die vielen engagierten Storchenschützer im Land ist der Schutz der Weißstörche mehr als nur ein Hobby. Sie führen akribisch Buch über die Ankunft der ersten Störche im Frühjahr, überwachen bestehende Nester, säubern Horste und greifen ein, wenn Hilfe benötigt wird und Tiere aufgepäppelt werden müssen. Wilfried Lenschow ist Storchenbeauftragter im Altkreis Ribnitz-Damgarten. Er freut sich über die aktuelle Brutsaison. "Also bei uns im Altkreis wurden 30 Prozent mehr Jungvögel aufgezogen. Es war ein feuchtes Frühjahr, auch ein feuchter Vorsommer, und das freut mich sehr."
Hoffnung für die Zukunft: Aufwärtstrend möge sich fortsetzen
In den vergangenen Jahren wurden zu wenige Küken flügge. Im vergangenen Jahr wurden beispielsweise im Schnitt 1,3 Tiere pro Brutpaar gesund groß. Darauf verweist Stefan Kroll. Die Storchenschützer streben einen Wert von 2,0 an. Umso erfreulicher ist es aus Sicht der Storchenschützer, dass die Zahlen wieder steigen. In diesem Jahr gab es auffallend oft drei und mehr Jungtiere in den Nestern landesweit.
Gründe für frühe Abreise der Störche
Die ersten Störche sind bereits in ihre Winterquartiere aufgebrochen. Storchenschützer Wilfried Lenschow hat dafür eine Erklärung. Weißstörche würden im Frühjahr immer früher zurückkehren und somit auch früher mit der Brut beginnen. Daher können die Störche ihre Reise in die Winterquartiere auch früher antreten.