Greifswald: Kampagne "Gesicht zeigen - gegen Rassismus" gestartet
Nach rassistischen Übergriffen in Greifswald haben die Universität, Unternehmen und Vereine reagiert. Sie starteten eine Kampagne gegen Rassismus. Die Auftaktveranstaltung gab es am Sonnabend auf dem Greifswalder Marktplatz.
Auf dem Greifswalder Marktplatz haben rund 1.200 Menschen angesichts jüngster Übergriffe in der Stadt gegen Rassismus demonstriert. Unter dem Motto "Gesicht zeigen - gegen Rassismus" berichteten Greifswalderinnen und Greifswalder am Samstagnachmittag bei einer Kundgebung über ihre Erfahrungen im Alltag, ihre Arbeit, ihr Studium und ihr gesellschaftliches Engagement.
Riedel: Rassistische Angriffe haben zugenommen
Laut Uni-Rektorin Katharina Riedel haben rassistische Angriffe merklich zugenommen. Deswegen wolle man die Menschen sensibilisieren. Die Uni hatte kürzlich von rassistischen Angriffen auf Mitarbeitende und Studierende berichtet. Zudem war ein mutmaßlich rassistischer Angriff auf eine Familie in ihrer Wohnung bekannt geworden. Greifswalds Bürgermeister Stefan Fassbinder (Grüne) dazu: "Der gewaltvolle Angriff auf eine Familie mit einem ausländisch klingenden Namen in den eigenen vier Wänden, eigentlich am sichersten Ort überhaupt, zeigt auf alarmierende Weise, dass die Hemmschwelle weiter sinkt und die Gewaltbereitschaft gestiegen ist. Das ist zutiefst besorgniserregend und erfordert von unserer gesamten Stadtgesellschaft ein klares Zeichen gegen Rassismus und für ein respektvolles Miteinander.“ Der Staatsschutz ermittelt in diesem Fall. Aber auch im Umfeld der vielen Partner, die hinter der Kampagne stehen, häufen sich laut Riedel rassistische Übergriffe.
Wer unterstützt die Kampagne?
Viele Institutionen aus der Wissenschaft, unter anderem auch Vertreter der außeruniversitären Forschungseinrichtungen wie dem Friedrich-Löffler-Institut oder dem Alfried Krupp Wissenschaftskolleg haben sich der Kampagne angeschlossen. Natürlich ist auch die Stadt Greifswald dabei sowie Vertreter der Kirche, des Theaters und auch Unternehmen wie Cheplapharm oder die Sparkasse Vorpommern, die mit zu den wichtigsten Arbeitgebern in Greifswald gehören. Mit der Kampagne "Gesicht zeigen - gegen Rassismus" wollen sich alle Beteiligten mit Betroffenen solidarisieren und die Gesellschaft für das Thema sensibilisieren.
Wie sieht die Kampagne aus?
Gemeinsam wollen sie Maßnahmen etablieren, die wirklich helfen. Zum einen mehr Informationen für die Betroffenen. Zum Beispiel in Form von Flyern oder Info-Broschüren, die darüber informieren, wohin man sich wenden kann, wenn man Opfer von rassistischen Angriffen geworden ist. Zum anderen sollen Workshops angeboten werden, die zeigen sollen, wie mit solchen Übergriffen umgegangen werden kann. Greifswald soll bunt und weltoffen sein und deswegen sei es um so wichtiger auch ein Zeichen zu setzen.