Aufstand gegen rechts: 2.500 Menschen demonstrieren in Rostock
Es formiert sich Widerstand gegen die AfD - auch in Mecklenburg-Vorpommern. Hintergrund ist die Aufdeckung eines Geheimtreffens hochrangiger AfD-Politiker mit Rechtsextremen.
In Rostock haben sich am Montagabend rund 2.500 Menschen an einer Demonstration für den Erhalt der Demokratie beteiligt. Die Demo in der Hansestadt wurde organisiert vom Verein "Bunt statt braun e.V." Dazu gehören Vereine, Gewerkschaften und viele Akteure der Rostocker Stadtgesellschaft. Die Demo war eine unmittelbare Reaktion auf die Demo von Jens Kaufmann, der früher gegen die Corona-Politik sowie die Russland-Sanktionen und nun gegen die Politik der Ampelkoalition demonstriert hat. Diese fand zeitgleich statt. Laut Polizei beteiligten sich 250 Menschen. Die früheren sogenannten Querdenker warben mit Leif-Erik Holm, Landessprecher der AfD in MV, als Hauptredner.
Kundgebung aufgelöst
Die Polizei war auf dem Neuen Markt vor Ort, um die beiden Kundgebungen voneinander zu trennen. Im Anschluss an beide Veranstaltungen wollten Teilnehmer der Kaufmann-Demo noch durch die Innenstadt marschieren. Obwohl dies angemeldet worden war, hat die Polizei die Aktion trotzdem untersagt - aus Sicherheitsgründen, wie es hieß.
Geheimtreffen Auslöser der Proteste
Auslöser der Kundgebungen war ein Geheimtreffen von Rechtsextremen mit AfD-Vertretern. Dabei ging es um die Vertreibung von Millionen Menschen aus Deutschland, euphemistisch genannt "Remigration". Das Medienhaus "Correctiv" hatte am vergangenen Mittwoch Recherche-Ergebnisse zu dem Treffen veröffentlicht. Demnach ging es um Asylbewerber, Ausländer mit Bleiberecht und "nicht assimilierte Staatsbürger".
Demonstrationen gegen die AfD
Bereits am Sonntag hatten in Potsdam und Berlin, sowie im Norden in Hamburg und Kiel Zehntausende Menschen für den Erhalt der Demokratie demonstriert. Die Teilnehmer der Versammlungen trugen Transparente mit Slogans wie "Wehrhafte Demokratie", "Bunt statt braun", "Es ist Zeit, die Demokratie zu verteidigen" und "Stoppt die Brandstifter. Stoppt die AfD". Am Dienstag ist in Schwerin eine weitere Demonstration gegen rechts geplant.
Schmidt: "Demokratie nicht direkt in Gefahr"
Jochen Schmidt, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung in Mecklenburg-Vorpommern, sagte bei NDR MV Live, die Demokratie sei seiner Meinung nach nicht direkt in Gefahr. Dennoch müssten die Menschen aufmerksam sein. Die bislang schweigende Mehrheit, die für die Demokratie stehe, habe jetzt - nach diesen Enthüllungen - das Gefühl, sich mehr zeigen zu müssen. Schmidt sagte aber auch, Konflikt gehöre zur Demokratie dazu.