German Pellets meldet Insolvenz an
Der Wismarer Brennstoffhersteller German Pellets hat am Mittwoch einen Insolvenzantrag gestellt. Wie das Amtsgericht in Schwerin am Abend mitteilte, wurde der Antrag auf Eigenverwaltung während der Insolvenz zunächst abgelehnt. Bei dieser Variante des Insolvenzverfahrens hätte die Geschäftsleitung im Amt bleiben können. Nun ist die Anwältin Bettina Schmudde von der Kanzlei White&Case als vorläufige Insolvenzverwalterin eingesetzt worden, hieß es. Sie solle nun prüfen, ob eine Eigenverwaltung möglich sei. Der Geschäftsbetrieb solle während des gesamten Verfahrens in vollem Umfang fortgeführt werden. Das Unternehmen hatte seine für Mittwoch anberaumte Gläubigerversammlung in Wismar kurzfristig abgesagt. Auf der Versammlung sollte es um eine Anleihe mit einem Volumen von 52,4 Millionen Euro gehen, die zum 1. April hätte zurückgezahlt werden müssen.
Beschäftigte bekommen weiterhin Lohn und Gehälter
Wie die Regionaldirektion Nord der Bundesarbeitsagentur am Donnerstag mitteilte, bekommen die 650 Beschäftigten ihre Löhne und Gehälter in diesem Monat von der Behörde. Die Arbeitsagentur zahle für drei Monate Insolvenzgeld. Bisher habe das Unternehmen keine Lohn- und Gehaltsrückstände, hieß es in der Erklärung. Für die Zeit des vorläufigen Insolvenzverfahrens übernehme die Bundesarbeitsagentur die Zahlungen in der vollständigen Nettohöhe.
Stillstand in einigen Werken
Nach aktuellen Zahlen des Inkassodienstleisters Creditreform Mecklenburg-Vorpommern hatte sich die Bonität von German Pellets zuletzt weiter verschlechtert. Grund seien viele offene Rechnungen und Inkasso-Forderungen von Zulieferern, die das Werk in Wismar und andere Standorte zur Zeit nicht mehr mit Rohstoffen versorgen. Deshalb stehen die Maschinen in Wismar und an anderen Standorten zeitweise still.
Weltweit 18 Produktionsstandorte
German Pellets mit seinen 18 Produktionsstandorten ist einer der weltgrößten Hersteller von Holz-Pellets. Der Wismarer Konzern ist mit rund 420 Millionen Euro verschuldet, mehr als die Hälfte davon aus Anleihen. Dem Unternehmen ging es nach eigenen Angaben gut, im vergangenen Jahr lag der Gewinn bei rund 38 Millionen Euro. Im Stammsitz in Wismar sind 150 Mitarbeiter beschäftigt, insgesamt sind es über 600.