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Geldsuchhund "Jonny" aus Greifswald: Spürnase macht Erben glücklich

Stand: 17.07.2024 12:45 Uhr

Die Greifswalderin Ines Köwel hat ihren "Jonny" zu einem zertifizierten Banknotensuchhund ausbilden lassen. Der Rüde wird vor allem bei Erbschaftsangelegenheiten eingesetzt. Hunde haben 60-mal mehr Riechrezeptoren als Menschen.

von Martina Rathke

"Jonny" hat ein besonderes Talent: Der Spürhund kann Geld erschnuppern und so zum Beispiel Erben zu einem Vermögen verhelfen. Die Greifswalderin Ines Köwel hat ihren "Jonny", eine Mischung aus Old English Bulldogge und Labrador, zu einem zertifizierten Banknotensuchhund ausbilden lassen. Der Rüde wird vor allem bei Erbschaftsangelegenheiten eingesetzt.

"Er riecht an Geldscheinen die Druckfarbe"

Ines Köwel arbeitet hauptberuflich im Vertrieb für Blindenwerkstätten. Die Arbeit mit "Jonny" sei ihr Hobby, erzählt sie. Sie trainiert täglich mit ihm. Ausbilden ließ sie ihren Hund, der besonders agil ist und für den sie eine besondere Aufgabe suchte, durch die professionelle Hundetrainerin Claudia Nüchter aus Mannheim. Ende Sommer 2022 schloss "Jonny" die Ausbildung mit einem Zertifikat ab. Auf ihren Rüden ist Köwel stolz. "Er riecht an den Geldscheinen die Druckfarbe. Es muss eine spezielle Farbe sein, die wir nicht riechen können oder wissen, wie die Zusammensetzung ist. Wir haben festgestellt, dass er jede Währung riecht. Ob es Schweizer Franken oder Zloty, oder D-Mark oder Reichsmark sind. Das riecht er alles", sagt sie.

Hunde haben 60-mal mehr Riechrezeptoren als Menschen

Hunde besitzen sechzigmal mehr Riechrezeptoren als Menschen. Deshalb kann "Jonny" das Bargeld riechen. Falschgeld interessiert den Rüden nicht. Den "Blüten" fehlt die spezielle Druckfarbe, die es nur bei echten Banknoten gibt. Oft wenden sich Erben an Ines Köwel, die in einer vererbten Immobilie noch Bargeld vermuten. Zuletzt war sie in einem Haus bei Schwerin im Einsatz. Die Erben wollen das Haus verkaufen und wollten es deshalb absuchen lassen. Im Obergeschoss vor einem Schreibtisch im Schlafzimmer blieb "Jonny" stehen - für Ines Köwel ein Signal. Sie öffnete eine Metallkassette. "Hier gehe ich mal stark davon aus, dass hier mal Geld drin gelegen hat. Zumal hier auch Zettel mit Auflistungen sind. Das sind Indizien, wo man sagt: Okay, hier lag mal Geld."

Erben wissen: Kein verstecktes Geld im Haus

Geld fand "Jonny" im Obergeschoss des Hauses nicht, aber den Besitzern brachte der Einsatz Klarheit. Sie wissen jetzt, dass sich in der Immobilie kein verstecktes Geld befindet und sie mit ruhigem Gewissen das Haus verkaufen können.

"Jonny" bekommt zur Belohnung einen Spielball. Übrigens weiß der Hund genau, wann er Geld riechen soll. Vor seinem Einsatz legt ihm Ines Köwel sein Geschirr an: ein Ritual, das dem Hund signalisiert, dass er mit seiner Spürnase loslegen kann. "Wenn wir das nicht machen würden - es ist so ein Ritual, das er von Anfang an kennengelernt hat - würde er verrückt werden, weil es ja überall nach Geld riecht."

"Jonny" verdient sich Futtergeld dazu

Reich wird Ines Köwel mit dem besonderen Talent ihres Hundes nicht. Etwa zwei- bis dreimal im Monat sei "Jonny" im Einsatz und verdiene sich so etwas Futtergeld dazu, so Ines Köwel. Etwa 15 Minuten am Stück kann "Jonny" auf Suche gehen, so seine Besitzerin. Danach braucht der Rüde eine Pause. An einem Tag schafft "Jonny" bis zu drei Stunden reiner Suchzeit. Sein bislang ungewöhnlichster Fund waren zwei Millionen Reichsmark in einem alten Panzerschrank in einem Keller. Der bisher höchste Betrag, den "Jonny" erschnüffelt hat, lag im vierstelligen Bereich.

Weitere Informationen
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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nordmagazin | 17.07.2024 | 19:30 Uhr

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Landkreis Vorpommern-Greifswald

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