Erstes Kinderhospiz in MV: Land unterstützt Bau mit einer Million Euro
In Stralsund unterstützt die Landesregierung den Bau des ersten stationären Kinder- und Jugendhospizes im Land mit einer Million Euro. Die Gesamtbaukosten werden auf 9,2 Millionen Euro geschätzt.
Der Förderverein Kinder- und Jugendhospiz Leuchtturm e.V. hat bereits 850.000 Euro an zweckgebundenen Spenden gesammelt, um den Bau des ersten stationären Kinderhospizes in Mecklenburg-Vorpommern in Stralsund (Landkreis Vorpommern-Rügen) zu realisieren. Mit der weiteren Million Euro vom Land sei der vorgesehene Eigenkapitalanteil von 20 Prozent gedeckt und eine Finanzierungslücke geschlossen worden. "Wir unterstützen die Errichtung eines stationären Kinder- und Jugendhospizes in Stralsund, da es derzeit noch keine derartige Einrichtung in unserem Land gibt und die nächstgelegenen Kinderhospize sich in Hamburg und Berlin befinden", so Sozialministerin Stefanie Drese (SPD).
Verein rechnet mit Baubeginn im nächsten Jahr
Der Bauantrag ist laut Förderverein bereits eingereicht, man rechne mit einem Baubeginn im April kommenden Jahres. Entstehen soll das Kinder- und Jugendhospiz auf einem 7.000 Quadratmeter großen Grundstück im Grünhufer Bogen in Stralsund. "Mit den Spenden steht und fällt der Baubeginn", so Projektleiterin Yvonne Werner vom Förderverein Kinder- und Jugendhospiz Leuchtturm e.V. in Greifswald. In der Vergangenheit gab es bereits mehrere Spendenaktionen von Unternehmen und Initiativen zugunsten des Kinderhospizes. Auch auf der 28. Hanse-Tour Sonnenschein werden Spenden für das Vorhaben gesammelt.
Kinderhospiz soll "Ort der Entlastung" werden
Das geplante Kinderhospiz soll acht Patientenzimmer und acht Zimmer für begleitende Familienangehörige bekommen. Anders als in einem Hospiz für Erwachsene sei ein Kinder- und Jugendhospiz nicht primär ein Ort der letzten Stunde, es solle vielmehr ein "Ort der Entlastung" werden, so Werner. Die Patienten sollen bereits ab Diagnosestellung aufgenommen werden. Nur fünf Prozent der Patienten in einem Kinder- und Jugendhospiz würden dort auch sterben, in einem Erwachsenenhospiz seien es 85 Prozent.
Bedarf für ein Kinderhospiz in MV ist groß
Mecklenburg-Vorpommern ist eines der wenigen Bundesländer ohne eigenes stationäres Kinder- und Jugendhospiz, laut Verein ist der Bedarf im Land allerdings groß. Laut bundesweiter Studien gibt es in MV etwa 7.000 betroffene Kinder und Jugendliche mit lebensverkürzenden Erkrankungen. Zehn Prozent von ihnen sind demnach einmalig oder regelmäßig stationär versorgungsbedürftig. Die Kosten für einen Aufenthalt werden allerdings nicht von der Krankenkasse übernommen, aber auch die Angehörigen sollen damit nicht belastet werden: "Das übernimmt der Verein", so Werner.