Welthospiztag: Mehr Nähe, wenn das Leben zu Ende geht
Abschied in Würde, darum geht es am heutigen Welthospiztag. In Mecklenburg-Vorpommern sind in den vergangenen 25 Jahren elf Hospize entstanden, doch der Bedarf wächst.
Am Welthospiztag geht es darum, wie eine gute Begleitung aussieht, wenn das Leben zu Ende geht und wie die Gesellschaft sie leisten kann, wenn es immer mehr Alte gibt. Fast hundert Plätze in stationären Hospitzen, 18 Palliativstationen in Krankenhäusern und ambulante Hospitzdienste fast überall im Land gibt es bereits. In den letzten Jahrzehnten hat sich einiges getan. Angesichts einer älter werdenden Gesellschaft wird der Bedarf allerdings weiter steigen und es werden kreative Lösungen gebraucht, sagt Andrea Wagner von der Landesarbeitsgemeinschaft Hospiz und Palliativmedizin. Dazu gehöre auch, dass die Menschen wieder lernen müssen, den Tod als einen selbstverständlichen Teil des Lebens zu begreifen, um sterbenden Angehörigen auch zu Hause zur Seite stehen zu können.
Erstes Kinderhospiz ist in Planung
Aber gerade in den stationären Einrichtungen sind die Plätze knapp, es gibt Wartezeiten von bis zu drei Monaten. Uta Rouse, die Pflegedienstleiterin vom Hospiz am Rostocker Südstadtklinikum, die auch schon in Großbritannien und in der Schweiz gearbeitet hat, sagt: "Strukturell müssen wir noch einen wahnsinnigen Sprung machen. Wir sind noch weit, weit hinten dran". Speziell die Versorgung von Kindern ist laut Rouse noch in den absoluten Anfängen. So soll das erste Kinderhospiz in Mecklenburg-Vorpommern erst im kommenden Jahr in Stralsund entstehen.
25 Jahre Hospiz in Rostock
Im Oktober 1998 wurde in Rostock das erste Hospiz Mecklenburg-Vorpommerns eröffnet. Seither versucht das Hospiz-Team seinen Gästen einen Abschied in Würde zu ermöglichen. Unterstützt von Ehrenamtlichen kümmern sich in Rostock drei Ärzte und 25 Mitarbeiter rund um die Uhr um Menschen in ihrer letzten Lebensphase. Die Bettenzahl ist von anfangs sechs über die Jahre auf zehn gestiegen, doch auch die reichen bei weitem nicht aus, erläutert Pflegedienstleiterin Uta Rouse. Ein Problem, vor dem auch die anderen zehn Hospize stehen, die es inzwischen im Land gibt. Rouse betont, dass es nicht darum gehe, die Kranken abzuschieben, sondern dafür zu sorgen, dass mehr Nähe entstehen kann.
Dankesfeier mit Geldgebern
Anlässlich des 25. Jahrestags des Hospizes in Rostock gab es am Freitag eine Dankesfeier im Zoo. Dazu waren nicht nur die Mitarbeiter eingeladen, sondern auch Partner, die das Haus finanziell unterstützen. Zwar wird ein Großteil der Kosten von den Krankenkassen übernommen, fünf Prozent des Budgets müssen die Hospize aber selbst zusammen bekommen. Ohne Spenden geht es also nicht.