Elbe-Hochwasser in MV: "Keine Gefahr im Verzug"
Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Till Backhaus hat auf einer Pressekonferenz in Dömitz zwar vorerst Entwarnung angesichts der kommenden Hochwasserlage an der Elbe gegeben, dennoch müsse die Situation wachsam beobachtet werden.
Auf einer Pressekonferenz in Dömitz im Landkreis Ludwigslust-Parchim zur aktuellen Hochwasserlage an der Elbe haben die Behörden vorerst leichte Entwarnung gegeben. "Wir gehen fest davon aus, dass es für Leib und Leben an unserem Elbschlauch keine Gefahren aus heutiger Sicht geben wird", erklärte Umweltminister Till Backhaus (SPD) am Montagnachmittag. Trotz der besorgniserregenden Hochwassersituation in Österreich, Tschechien und Deutschland, insbesondere an der Oder, werde die Lage in Mecklenburg-Vorpommern derzeit als stabil eingestuft. Es bleibe jedoch eine Vorwarnung bestehen.
Alarmstufe 4 könnte erreicht werden
Backhaus sagte, dass die höchsten Wasserstände der Elbe in Mecklenburg-Vorpommern erst Mitte nächster Woche erwartet würden: "Wir gehen davon aus, dass die maximalen Wasserstände am 24. und 25. September ihren Scheitelpunkt erreichen werden." Die Hochwassermeldezentrale in Magdeburg liefere dabei kontinuierlich genaue Daten. "Wir können davon ausgehen, dass wir die Alarmstufe 4 knapp erreichen könnten, das wären etwa 6,50 Meter", fügte Backhaus hinzu. Zum Vergleich: Aktuell liege der Pegelstand der Elbe in Dömitz bei 66 Zentimetern, in Boizenburg bei 79 Zentimetern. Die Elbe führe gerade Niedrigwasser. Darauf könnten laut Backhaus in den kommenden Tagen aber noch einmal gut fünf Meter obendrauf kommen. "Wir können davon ausgehen, dass Wasser wird bis an den Deichfuß kommen. Die 7,21 Meter, die wir 2013 in Dömitz hatten, werden wir auf keinen Fall erreichen", so der Minister.
Aktuell: Keine Gefahr für Leib und Leben
Die Behörden betonten, dass man aus den vergangenen Hochwassern wie etwa 2002, 2006 oder auch 2013 viel gelernt habe und auch gut vorbereitet sei. Es seien umfassende Investitionen getätigt worden und die Deiche seien in einem guten Zustand. "Wir sind vorsichtig optimistisch, dass wir gut aufgestellt sind", sagte der Landrat von Ludwigslust-Parchim, Stefan Sternberg (SPD). Der Katastrophenschutz-Stab würde erst bei Alarmstufe 4 eingesetzt werden, derzeit jedoch sei nur ein Krisenstab aktiv. Präventive Maßnahmen wie das Vorbereiten von Sandsäcken und die Überprüfung der Deiche wurden bereits in die Wege geleitet, um im Ernstfall schnell reagieren zu können. "Es besteht im Moment keine Gefahr für Leib und Leben oder für Hab und Gut", sagte Sternberg weiter. Sollte das Hochwasser dennoch höher ausfallen als prognostiziert, stünden im Land mehrere hunderttausend Sandsäcke bereit.
Auch Innenminister Christian Pegel (SPD) wies darauf hin, dass die Hochwasserlage aufgrund der anhaltenden Regenfälle in den osteuropäischen Nachbarländern Deutschlands genau beobachtet werde. Das Landesamt für Zentrale Aufgaben und Technik der Polizei sowie der Brand- und Katastrophenschutz seien in erhöhter Alarmbereitschaft und stünden rund um die Uhr bereit. "Mit unseren Hochleistungs-Pumpensystemen, die bis zu 50.000 Liter pro Minute fördern können, sind wir gut ausgestattet, um im Bedarfsfall schnell zu reagieren", so Pegel.
Sternberg: "Warnungen müssen ernst genommen werden"
Trotz der leichten Entwarnung angesichts der aktuellen Scheitelprognosen, müsse man die Lage genau weiterbeobachten: "2002 fing es ähnlich an, dass es wohl nicht so schlimm wird, aber dann kam mehr Regen als erwartet", erinnerte Backhaus an vergangene Hochwasser. Sternberg empfahl Flussanrainern, Maßnahmen zur Sicherung ihrer Häuser und Grundstücke vorzubereiten.
An der Oder "keine signifikanten Probleme" erwartet
Mit Blick auf das Hochwasser-Geschehen an der Oder sagte Backhaus, dass er im Nordosten "keine signifikanten Probleme" erwarte. Allerdings sei schwer abzuschätzen, wieviel Wasser noch komme. In Österreich seien innerhalb von Drei tagen bis zu 390 Liter pro Quadratmeter niedergeregnet. Das seien enorme Wassermassen.