Ehrenamt missbraucht? Präsident des Landesjagdverbands MV tritt zurück
Der Präsident des Landesjagdverbandes in Mecklenburg-Vorpommern, Thomas Nießen, ist nach NDR Informationen am Montagabend zurückgetreten. Gegen ihn standen seit Wochen Vorwürfe im Raum.
Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister Till Backhaus (SPD) hat auf den Rücktritt des Landesjagdpräsidenten, Thomas Nießen, regiert. Nießen hatte Montagabend sein Ehrenamt mit sofortiger Wirkung niedergelegt. Seit Wochen warfen Mitglieder ihm vor, gegen die Positionen des Verbandes agiert zu haben. Backhaus, der auch für das Fachgebiet Jagd zuständig ist, hofft, dass der Verband wieder in ruhiges Fahrwasser kommt. Auslöser für die verbandsinternen Querelen war der Entwurf zum neuen Landesjagdgesetz. Nießen selbst war nach seinem Rücktritt für den NDR nicht erreichbar. Auf der Internetseite des Verbandes wird über den Rücktritt Nießens informiert. Eine offizielle Erklärung des Verbandes folge in Kürze, heißt es da.
Kritik an Änderung des Landesjagdgesetzes
Nießen hatte in der Vergangenheit nachweislich allein gegen die Positionen der Jägerschaft gestimmt und so dem Verband Schaden zugefügt. Der Entwurf sieht eine sogenannte Mindestabschussregelung von Rot- und Damwild vor, ohne Deckelung nach oben wie bislang. Über diese Neuerung wird heftig diskutiert, auch unter Jägern. Kritiker befürchten einen möglichen lokalen Totalabschuss von Wildarten.
Mehrere Kreisjagdverbände, unter ihnen der für Rostock zuständige Vorsitzende Ingo Röpcke, hatten Konsequenzen gefordert. Sie hatten Nießen vorgeworfen, dass er sein Ehrenamt missbraucht habe. NDR 1 Radio MV berichtete darüber.
Neuer Präsident soll im Frühjahr gewählt werden
Wer neuer Landesjagdpräsident wird, ist noch unklar. Der Verband selbst ist mit rund 10.000 Mitgliedern der zweitgrößte anerkannte Naturschutzverband in Mecklenburg-Vorpommern. Ein neuer Präsident soll bei der Landesdelegiertenkonferenz des Verbandes am 27. April 2024 in Rostock gewählt werden. Bis dahin agiert das noch gewählte Präsidium ohne Oberhaupt. Es ist das erste Mal in der Geschichte des Landesjagdverbandes, dass ein Präsident zurücktritt. Das habe es zuvor noch nicht gegeben, heißt es aus dem Verband.