Darum ist der Führerschein in Mecklenburg-Vorpommern so teuer
Der Führerschein in Mecklenburg-Vorpommern ist teurer geworden. Laut Fahrlehrerverband werden im Nordosten durchschnittlich 3.000 Euro dafür verlangt.
Fahrschullehrerin Katja Kupke aus Neubrandenburg unterrichtet Fahrschülerinnen und -schüler seit 20 Jahren. Sie erinnert sich: "Vor 20 Jahren sind die teilweise unter 1.000 Euro rausmarschiert. Und jetzt, wenn du gut bist, bist du bei 2.000 Euro. Nach oben hin sind natürlich keine Grenzen gesetzt." Das macht deutlich: Die Erlaubnis zum Autofahren ist in Mecklenburg-Vorpommern deutlich teurer geworden.
AvD betrachtet Preisentwicklung mit Sorge
Malte Dringenberg, Sprecher vom Automobilclub von Deutschland (Avd), betrachtet die gestiegenen Führerscheinpreise "mit großer Sorge". Er betont aber auch, dass Mecklenburg-Vorpommern diesbezüglich noch in einer relativ guten Situation sei. Es gebe durchaus Bundesländer, da würden im Schnitt 4.000 Euro, manchmal sogar 5.000 Euro fällig, um einen Führerschein zu machen. Im internationalen Vergleich ist Mecklenburg-Vorpommern damit aber trotzdem im oberen Bereich angesiedelt. Ansprüche an die Fahrschulausbildung und die Qualität seien aber auch sehr viel höher als in anderen Ländern, so Dringenberg.
Darum ist der Führerschein in MV teurer geworden
Aber was sind die Gründe für die gestiegenen Kosten? Für eine normale Fahrstunde von 45 Minuten für die Klasse B wurden im Jahr 2020 im Schnitt 42,70 Euro fällig, im Jahr 2022 schlug diese laut einer Erhebung des Interessenverbands "Moving International Road Safety Association" mit 55,60 Euro zu Buche. Mittlerweile muss man im Nordosten für eine Fahrstunde mehr als 60 Euro einkalkulieren. Dringenberg begründet die gestiegenen Kosten folgerndermaßen: Zum einen seien die Gebühren der Prüforganisationen gestiegen - allein die Anmeldung für den Führerschein koste inzwischen 350 Euro. Und nicht nur Benzin oder Diesel seien teurer, auch die technische Ausrüstung sei anspruchsvoller als vor 20 Jahren. Spurhalteassistent und Parkhilfe gehörten inzwischen zum Standard.
Im Schnitt werden 35 bis 40 Fahrstunden benötigt
Auf der anderen Seite fehle es aber auch an Prüfern bei TÜV und Dekra. Auch hier gebe es nicht ausreichend Fachkräfte, was die Stichtage für die Prüfung immer weiter nach hinten ziehe. Und so lange müssten die Fahrschüler dann auch regelmäßig Stunden absolvieren, was den Preis auf Dauer in die Höhe treibt. Die 35 bis 40 Stunden, die im Schnitt auflaufen, würden deshalb also nicht immer nur am mangelnden Können oder Verständnis liegen, so Dringenberg.
Viele Prüflinge sind auf Unterstützung angewiesen
Laut einer ADAC-Studie aus dem Herbst 2023 kann über die Hälfte aller jungen Fahranfängerinnen und -anfänger die Kosten für den Führerschein nicht selbst aufbringen. Sie brauchen die Unterstützung ihrer Familien oder Freunde. Dringenberg hat für Fahrschüler deshalb einen kleinen Tipp: Sie sollten regelmäßig mit ihren Eltern Verkehrsübungsplätze aufsuchen, um wenigstens in der Bedienung des Autos schon einmal eine gewisse Sicherheit zu erlangen, die dann nicht erst in den Fahrstunden gelernt werden muss. Allerdings gibt es auch von diesen in Mecklenburg-Vorpommern nur wenige und auch diese sind mit Kosten verbunden.