Coronainfektion: MV hält an Isolationspflicht fest
Vier Bundesländer wollen in der kommenden Woche die Isolationspflicht aufheben. Es sei Zeit, den Menschen wieder mehr Eigenverantwortung zu übertragen. Mecklenburg-Vorpommern bleibt vorerst bei der Isolationspflicht.
Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Schleswig-Holstein haben sich darauf verständigt, die generelle Isolationspflicht für Corona-positiv getestete Personen zeitnah aufzuheben. Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) bedauert das Vorpreschen einzelner Länder und sieht im Moment keinen Anlass die Regeln zu ändern. "Ich halte das für verfrüht", sagte sie im NDR Nordmagazin. "Wir befinden uns zwischen der Herbst- und der erwarteten Winterwelle."
Drese besteht auf Schutz der Bevölkerung
Mit dem Vorstoß der vier Länder werde das Ziel einer möglichst bundeseinheitlichen Vorgehensweise durchbrochen, die auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen basiere. Es sei nach wie vor wichtig, dass infizierte Personen möglichst wenig Kontakt zu nicht infizierten Personen haben, so Drese. Die verpflichtende Isolation diene dem Schutz der Bevölkerung, insbesondere der vulnerablen Gruppen.
Isolation endet in MV frühestens nach fünf Tagen
Eine Lockerung der Isolationsregeln müsse wissenschaftlich fundiert und abgestimmt passieren. Aus Sicht der Gesundheitsministerin sollte die Isolationspflicht nicht vor der erwarteten Corona-Infektionswelle im Winter erfolgen. In Mecklenburg-Vorpommern gilt damit weiterhin: Wer infiziert ist, muss sich in Isolation begeben. Die endet frühestens nach fünf Tagen, aber auch nur wenn man zwei Tage lang keine Symptome hatte und sich freitestet. Ansonsten endet Isolation nach maximal zehn Tagen. Wer Symptome hat, soll sich zusätzlich krankschreiben lassen.
Kritik vom Bundesgesundheitsminister
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach kritisiert die Pläne, die Isolationspflicht für Corona-Infizierte aufzuheben. "Das kommt jetzt zur Unzeit und findet nicht die Billigung der Bundesregierung", sagte der SPD-Politiker heute in Berlin. Er sprach von einem Fehler und warnte vor einem "Flickenteppich" mit verschiedenen Isolationsregeln in den Bundesländern. "Es gibt auch keinen medizinischen Grund, jetzt auf die Isolationspflicht zu verzichten", sagte Lauterbach. Die vier Bundesländer berufen sich bei ihrer Entscheidung hingegen auf zurückgehende Infektionszahlen, eine wirksame Schutzimpfung sowie eine Basisimmunität innerhalb der Bevölkerung. Auch dass es in der Regel keine schweren Krankheitsverläufe sowie wirksame Medikamente gibt, rechtfertigt aus Sicht der Länder diesen Schritt.
Unverständnis bei der CDU-Fraktion
Die CDU-Fraktion im Schweriner Landtag bedauert die Entscheidung von Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsministerin. "Die vier Bundesländer gehen den richtigen Weg", so Fraktionschef Franz-Robert Liskow. Drese agiere mutlos und ohne politischen Anspruch.
Auch Barbara Becker-Hornickel, gesundheitspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion, sagte: "Eine generelle fünftägige Isolationspflicht ist nicht mehr nachvollziehbar". Schließlich sei man auf dem Weg von der Pan- zur Endemie. Die AfD-Fraktion sieht einen Zugzwang zur Abschaffung der Isolationspflicht.
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