"Cold Case Unit": Polizei-Einheit für Alt-Fälle offenbar aufgelöst
20 Mordfälle in Mecklenburg-Vorpommern sind ungeklärt - sogenannte Cold Cases. Jetzt wird eine Polizei-Einheit, die sich um die Alt-Fälle gekümmert hat, offenbar aufgelöst.
Auf eine entsprechende Anfrage hat das Innenministerium Folgendes erklärt: Die "Cold Case Unit" habe von 2018 bis 2022 bestanden. Die sogenannten Alt-Verfahren wurden von den vier Kriminalpolizeiinspektionen im Land bearbeitet. Die dort aufgearbeiteten Verfahren - insgesamt sind es drei, an denen intensiv gearbeitet wurde - werden jetzt von einem Polizeibeamten fortgeführt. Das ist zum einen der Fall Martin Drewes, ein Junge, der 1997 in Boizenburg verschwand und später tot im Wald gefunden wurde. Zum anderen geht es um zwei ermordete jungen Frauen aus Schwerin. Innerhalb weniger Tage 1991 wurden deren Leichen am Schweriner See entdeckt.
Kritik an Auflösung der Einheit
Die Hinterbliebenen von Claudia Lade - einer der 1991 in Schwerin ermordeten Frauen - haben jetzt einen Anwalt aus Hamburg eingeschaltet. Dieser kritisiert das Verfahren. Denn: Die Ermittlungen sollen jetzt wieder so geführt werden, wie vor der "Cold Case Unit". Und zwar von den normalen Mordkommissionen im Land. Und da hätten die Hinterbliebenen nicht das Gefühl, dass sich da so viel getan habe, hieß es. Sie hatten viele Hoffnungen mit der Gründung der Einheit verbunden, die jetzt enttäuscht worden seien.
Staatsanwaltschaft: "Nicht entscheidend, wer ermittelt"
Die zuständige Staatsanwaltschaft teilte auf Anfrage mit, im Grunde sei nicht entscheidend, wer die Ermittlungen in ihrem Auftrag durchführt. Ob eine "Cold Case Unit" oder die allgemeinen Mordkommissionen - diese müssten für die alten ungeklärten Fälle auch Zeit haben, heißt es. Daran haben die Hinterbliebenen und deren Anwalt Zweifel.