Chance für die Darßbahn? Pro Schiene will alte Strecken wiederbeleben
Machbarkeitsstudien der Verkehrsverbände Allianz pro Schiene und des VDV haben ergeben, dass der Wunsch, ehemals stillgelegte Bahnstrecken zu reaktivieren, groß ist. Bei den laufenden Kosten sehen Länder und Kommunen auch den Bund in der Verantwortung.
Viele Kommunen wollen, dass stillgelegte Schienenstrecken wieder reaktiviert werden. So lautet das Ergebnis einer Auswertung von Machbarkeitsstudien der Verbände Allianz pro Schiene und des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV). "Bei 103 Strecken liegen Ergebnisse vor. 79 davon waren positiv", sagte der Geschäftsführer für Eisenbahnverkehr des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), Martin Henke. Eine Streckenreaktivierung würde sich in einem solchen Fall also rechnen. Für Mecklenburg-Vorpommern haben VDV und die Allianz pro Schiene zwei solcher Strecken ausgemacht: Neben der Strecke von Barth nach Prerow ist dies die Verbindung Hagenow-Zarrentin.
Allianz pro Schiene: Nur Instandsetzen der Gleise reicht nicht
Für die Verkehrsverbände ist die Antwort klar: Der Bund muss Ländern und Kommunen finanziell stärker unter die Arme greifen. Das reine Instandsetzen der Gleis- und Bahnanlagen fördert der Bund zwar mit bis zu 90 Prozent der Kosten. Aber das reiche eben nicht, sagt Dirk Flege von Allianz pro Schiene.
Risiko der Betriebskosten bei Ländern und Kommunen
"Eine Hauptbremse ist der Betrieb", so Flege weiter. Denn um eine Strecke zu reaktivieren, müsse der Betrieb "über viele Jahre im Voraus" gesichert sein. Insbesondere die Betriebskostenzuschüsse seien ein Problem, mit denen sich "viele Kommunen oder auch Bundesländer überfordert fühlen", so Flege. Seiner Ansicht nach müsse an dieser Stelle auch der Bund seiner Verantwortung gerecht werden, wenn durch Reaktivierung wieder neue Strecken entstehen.
Interesse an Reaktivierung von Strecken groß
Die Bahn selbst habe deutschlandweit rund 1.300 Kilometer Schienenstrecke als reaktivierungswürdig eingestuft. Im Vergleich dazu seien im vergangenen Jahr allerdings nur wenige Streckenkilometer tatsächlich reaktiviert worden, so Flege.