Ein Auto fährt über Kopfsteinpflaster vom Grenzübergang Ahlbeck zur polnischen Stadt Swinemünde. © dpa Foto: Stefan Sauer
Ein Auto fährt über Kopfsteinpflaster vom Grenzübergang Ahlbeck zur polnischen Stadt Swinemünde. © dpa Foto: Stefan Sauer
Ein Auto fährt über Kopfsteinpflaster vom Grenzübergang Ahlbeck zur polnischen Stadt Swinemünde. © dpa Foto: Stefan Sauer
AUDIO: Bundespolizei vollstreckt acht Haftbefehle in drei Tagen (1 Min)

Bundespolizei vollstreckt acht Haftbefehle in drei Tagen

Stand: 20.11.2023 12:05 Uhr

In den vergangenen Tagen hat die Bundespolizei an der Grenze zu Polen acht Haftbefehle vollstreckt. Aber nur ein Straftäter wurde ins Gefängnis gebracht.

Bei den zur Eindämmung der illegalen Migration wieder eingeführten Kontrollen an der Grenze zu Polen entdeckt die Bundespolizei in Mecklenburg-Vorpommern immer wieder gesuchte Straftäter. In den vergangenen drei Tagen wurden so acht Haftbefehle vollstreckt, wie ein Sprecher mitteilte. Nur in einem Fall kam der zur Fahndung ausgeschriebene Straftäter in ein Gefängnis. Die sieben anderen zahlten ihre Geldstrafen - was sie bislang offenbar versäumt hatten.

45 Gefängnis wegen Trunkenheit am Steuer

Am ehemaligen Grenzübergang Linken nahm die Polizei am Sonnabend einen 56-jährigen Polen fest, gegen den die Staatsanwaltschaft Tübingen (Baden-Württemberg) einen Haftbefehl erwirkt hatte. Der Mann war wegen einer Trunkenheitsfahrt zu 900 Euro Geldstrafe verurteilt worden. Da er die Strafe auch bei der Kontrolle in Linken nicht zahlen konnte, muss er nun im Gefängnis Neustrelitz 45 Tage lang eine sogenannte Ersatzfreiheitsstrafe verbüßen.

Geldstrafe zahlen statt Haft absitzen

In Pomellen erwischten die Beamten einen ukrainischen Lkw-Fahrer. Er wurde von der Justiz in Ansbach (Bayern) wegen einer nicht bezahlten Geldstrafe wegen Diebstahls gesucht. Weil er 2.300 Euro Strafe beglich, vermied er 46 Tage Haft. Ein Syrer bezahlte bei der Einreise aus Polen 2.440 Euro Strafe, zu der er in Stade (Niedersachsen) wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt worden war. Anderenfalls hätte er 61 Tage Haft absitzen müssen. Auch gegen einen Deutschen lag ein Haftbefehl aus Berlin wegen Betruges vor. Die Beamten kassierten 750 Euro, statt ihn für 50 Tage ins Gefängnis zu schicken. Ein in Augsburg (Bayern) verurteilter Rumäne vermied mit 500 Euro 25 Tage Gefängnis. Für 150 Euro Geldstrafe ließ die Polizei einen Polen gehen, der sonst in Bückeburg (Niedersachsen) wegen Schwarzarbeit für drei Tage hinter Gitter gemusst hätte. Ein anderer Pole wurde in Gießen (Hessen) wegen Trunkenheit im Verkehr gesucht. Er zog es vor, 500 Euro Geldstrafe zu zahlen, statt 25 Tage abzusitzen.

Zahl der Tagessätze bestimmt Haftdauer

Ein dritter Pole hatte in Oldenburg (Niedersachsen) eine Geldstrafe in Höhe von 300 Euro zu zahlen und vermied so zehn Tage Gefängnis. Geldstrafen richten sich nach dem täglichen Einkommen eines Straftäters und werden in sogenannten Tagessätzen bemessen. Wer zu zehn Tagessätzen verurteilt wird, muss - wenn er nicht bezahlt - für zehn Tage in Haft.

Weitere Informationen
Bundespolizisten im Einsatz im deutsch-polnischen Grenzgebiet.

Bilanz: Mehr als 1.100 unerlaubte Einreisen aus Polen nach MV

Illegale Einreisen haben auch an der Grenze von Mecklenburg-Vorpommern zu Polen zugenommen. Vorübergehende Grenzkontrollen sollen helfen. mehr

Am Grenzübergang von Deutschland nach Polen fahren PKW und ein LKW in Richtung Polen. © Ch. Niemann Foto: Christopher Niemann

Erneut unerlaubt Eingereiste bei Löcknitz aufgegriffen

Beamte der Bundespolizei haben weitere Fälle von illegalen Einreisen bei Löcknitz an der Grenze zu Polen festgestellt. mehr

Grenzpfeiler an der deutsch-polnischen EU-Binnengrenze auf der Insel Usedom © dpa-Bildfunk Foto: Stefan Sauer

Kampf gegen Schleuser: Ab sofort stationäre Kontrollen an Grenze zu Polen

Wer von Polen nach Mecklenburg-Vorpommern einreist, muss mit verstärkten Kontrollen an der Grenze rechnen. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 20.11.2023 | 11:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

Ein Hund liegt unter einer Wolldecke auf einem Bett, nur die Schnauze ist noch zu sehen. © Colourbox

Silvesterraketen und Böller verursachen Stress bei Tieren

Haus-, Nutz- oder Wildtiere: Sie alle leiden auch in Mecklenburg-Vorpommern an Silvester und Neujahr aufgrund lauter Geräusche und Explosionen. mehr