Brückenschlag für die Insel Hiddensee?
Eine gut zwei Kilometer lange Brücke soll bald die Inseln Rügen und Hiddensee verbinden. Der Millionen-Bau soll von Seehof auf Rügen über die Fährinsel nach Hiddensee führen.
Die Insel Hiddensee bekommt eine knapp zwei Kilometer lange Rad- und Fußgängerbrücke. Das Bauwerk, das für den Schiffsverkehr in der Mitte geöffnet werden kann, soll an der schmalsten Stelle zwischen Rügen und Hiddensee errichtet werden. 24 Millionen Euro sind für das Vorhaben veranschlagt. Bauherr ist das Land. Kofinanziert wird die Brücke aus dem EU-Strukturförderfonds für nachhaltige Tourismusprojekte. Im Jahr 2026 soll mit den ersten Arbeiten begonnen werden.
Zufahrten schon vorhanden
Den prämierten Entwurf für das Brückenbauwerk hat der Rostocker Architekt André Keipke vorgelegt. Auch die 2007 eröffnete Rügenbrücke hat er entworfen. "Das besondere ist die Lage im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. Aufgrund dessen haben wir die Linienführung der Brücke so gewählt, dass sie auf der Trasse der ehemaligen Fährverbindung zwischen Seedorf über die Fährinsel nach Hiddensee liegt“, erklärt André Keipke. Er sieht den Vorteil in den beiden vorhandenen Zufahrten.
Gemeindevertretung ist dafür
Die Gemeindevertretung hat für das Projekt gestimmt – trotz heftiger Diskussionen. "Aber jetzt ist die Entscheidung gefallen. Wir müssen das Beste daraus machen“, sagt der stellvertretende Bürgermeister Nils Gottschalk (Bürger für Hiddensee). Er ist gegen die neue Brücke und sieht den einzigen Vorteil darin, dass die Hiddenseer und Gäste nicht mehr an die Fährzeiten und die Fährtarife gebunden sind - und somit Kosten sparen.
Tourismuschef ist kritisch
Auch der Tourismusverband Rügen ist gegen das Projekt und findet es zu gigantisch und nicht zu den Inseln passend. Außerdem: "Jetzt kann man über die Reederei kontrollieren, wie viele Leute kommen. Will man dann einfach den Balken vor die Brücke setzen und die Leute nicht mehr rauflassen, weil die Insel zu voll ist?“, ist Knut Schäfer, Vorstandsvorsitzender des Tourismusverbandes, skeptisch.
NDR-Wetterexperte ist begeistert
Stefan Kreibohm von der Wetterstation Hiddensee sieht die Brücke dagegen als Bereicherung. "Ich finde es eine super Idee. Denn als Pendler bin ich ja davon betroffen, wenn kein Schiff fährt. Und dann kann ich einfach mit dem Fahrrad auf die Brücke und auch zur Insel“, freut er sich. Er glaubt auch, dass das Bauwerk eine sinnvolle Ergänzung des neuen Radweges von Trend nach Schaprode ist.
Projektunterlagen liegen ab Mitte Mai aus
Noch stehen verschiedene Umweltgutachten aus. Ab Mitte Mai sollen die Projektunterlagen sechs Wochen beim Landkreis Vorpommern-Rügen ausliegen. Dann können Einsprüche erhoben werden.