Brand in Groß Strömkendorf: Prozess gegen Feuerwehrmann gestartet
Am Landgericht Schwerin hat der Prozess gegen einen 32-jährigen Feuerwehrmann aus Westmecklenburg begonnen. Er soll Mitte Oktober vergangenen Jahres ein Feuer an einer Flüchtlingsunterkunft in Groß Strömkendorf bei Wismar gelegt haben. Zu den Vorwürfen äußerte er sich nicht.
Fast sieben Monate nach dem Brand einer Flüchtlingsunterkunft für Ukrainer in Groß Strömkendorf bei Wismar hat am Mittwoch der Prozess am Landgericht Schwerin gegen einen tatverdächtigen Feuerwehrmann begonnen. Am ersten Prozesstag machte der Angeklagte lediglich persönliche Angaben, wie ein Reporter bei NDR MV Live erklärte. Er sei ein "Feuerwehrmann durch und durch", habe sich in zwei Freiwilligen Feuerwehren sowie einer Werksfeuerwehr engagiert. Sein Leben habe zu großen Teilen aus der Feuerwehrarbeit und dem Wunsch bestanden, anderen Menschen helfen zu wollen.
Fünf weitere Feuer gelegt?
Die Staatsanwaltschaft geht von einer ganzen Brandserie aus, für die der 32-Jährige verantwortlich sein soll. In den sechs Monaten vor dem Brand in Groß Strömkendorf soll er fünf weitere Feuer gelegt haben - in drei Waldstücken, an einem Carport und an einer Strohmiete. Am ersten Prozesstag kam ein weiterer Vorwurf hinzu: Der Angeklagte soll auch für einen Brand in einem Einfamilienhaus im Kreis Nordwestmecklenburg verantwortlich sein. Als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Blowatz soll er sich jeweils an den Löscharbeiten beteiligt haben. Den Sachschaden aller Brände gibt die Staatsanwaltschaft mit fast zehn Millionen Euro an. Menschen kamen nicht zu Schaden.
Zehn Jahre Haft möglich
Der Brand in Groß Strömkendorf ereignete sich am 19. Oktober 2022. Auch bei diesem Feuer wurde niemand verletzt. Die 14 Bewohner und ihre Betreuer konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen. Das reetgedeckte Gebäude, ein ehemaliges Hotel an der Ostsee, brannte jedoch vollständig ab. Dem Angeklagten wird schwere Brandstiftung zur Last gelegt. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu zehn Jahre Haft.
Sechs weitere Verhandlungstage
Prozessbeobachter gehen von einem Indizienprozess aus. Denn es gebe keine Zeugen, die den Angeklagten bei einer der ihm zur Last gelegten Taten am Tatort gesehen haben. Aber seine Alibis sollen "wackelig" sein, hieß es weiter. Die Ermittler stützen sich auch auf Chatprotokolle sowie die Auswertung von Funkzellen. Sechs weitere Verhandlungstage sind anberaumt. Mit einem Urteil wird im Juni gerechnet.