Bisher 30 schwerverletzte ukrainische Soldaten in Kliniken in MV behandelt
Krankenhäuser in Mecklenburg-Vorpommern haben bisher 30 schwerverletzte Soldaten aus der Ukraine behandelt. Das teilte die zentrale Koordinierungsstelle für Intensiv-Patienten (ZKS) in Schwerin auf NDR Anfrage mit.
Behandelt werden zumeist schwere Schussverletzungen, die Ärzte versorgen aber auch Verwundungen nach Granaten- oder Minenexplosionen. Wenn Amputationen nötig seien, müssten die Patienten mit Prothesen versorgt werden und gingen anschließend oft in eine Reha, erklärte ZKS-Leiter Jörg Allrich. Die Verteilung der Kriegsversehrten verläuft deutschlandweit in vier Regionen - sogenannten Kleeblättern. Das Kleeblatt Nordost umfasst die Länder Niedersachsen, Bremen und Hamburg sowie Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern.
150 Kriegsversehrte im Nord-Verbund behandelt - auch Frauen mit Tumor
Seit Mai 2022 wurden in diesem Bereich rund 150 Menschen versorgt - 30 wurden nach Mecklenburg-Vorpommern gebracht. Darunter, so Notfallmediziner Allrich, seien auch zwei Frauen mit Tumor-Erkrankungen. In der Ukraine habe es für ihre Behandlung keine ausreichenden Medikamente geben. Mehr als die Hälfte der Patienten sei bei Helios-Kliniken in Schwerin versorgt worden.
Ein Kliniksprecher erklärte, als Maximalversorger habe man "beste Voraussetzungen, die erforderliche Expertise und auch die notwendige Infrastruktur" für die notwendigen Behandlungen. Das Engagement sei "selbstverständlich". Die übrigen Patienten gingen an den Unikliniken in Rostock und Greifswald. Zwei Ausgeflogene wurden den Angaben zufolge am Klinik in Neubrandenburg behandelt.
Oftmals schwerwiegende Verletzungen
Versuche, auch kleinere Krankenhäuser einzubeziehen, seien nicht weiter verfolgt worden, so Allrich. Die Verletzungen seien oft zu schwerwiegend, ihre Behandlung könne nur in dafür ausgestatteten Kliniken erfolgen. Die Kosten übernehme, so Allrich, die jeweilige Kommune nach dem Asylbewerber-Leistungsgesetz. Das funktioniere reibungslos. In einer Woche sollen die nächsten vier Patienten aus der Ukraine Mecklenburg-Vorpommern erreichen. Man bereite sich, so Allrich, auch auf die Versorgung von Kindern und Jugendlichen vor.