Binz legt zweites Gutachten vor: LNG-Pläne für Rügen mangelhaft

Stand: 09.08.2023 19:30 Uhr

Die Gemeinde Binz hat ein Gutachten vorgelegt, wonach die LNG-Pläne für Rügen mangelhaft sind. Darin geht es um den Ausbau des Fährhafens in Sassnitz. Dort sollen zwei Regasifizierungsschiffe liegen.

Dem Gutachten zufolge müsste der gesamte Hafenverkehr eingestellt werden, wenn die LNG-Tanker im Hafen Sassnitz-Mukran liegen. Denn laut der Wismarer Professorin für Wasserbau und Hydromechanik, Bärbel Koppe, kann der notwendige Sicherheitsabstand nicht eingehalten werden.

Koppe: Mehr Tanker als angegeben notwendig

Weiter habe die Fährhafen Sassnitz GmbH in ihrem Antrag zum Ausbau angegeben, dass 52 LNG-Tanker pro Jahr erwartet werden. Laut Koppe müsste die Anzahl drei- bis viermal so hoch sein. Anders könne die Deutsche ReGas als Betreiberfirma das geplante Umschlagsvolumen nicht erreichen.

Hafenbetreiber will Inhalt prüfen

Vom zuständigen Hafenbetreiber hieß es dazu: "Wir lesen mit Interesse die Pressemitteilung der Gemeinde Binz und prüfen deren Inhalt." Das zuständige Schweriner Wirtschaftsministerium teilte auf Anfrage zu den aufgeworfenen Fragen mit, diese würden im Rahmen des angelaufenen Genehmigungsverfahrens geprüft.

Deutsche Regas: "Gute Nachfrage bei Lieferanten"

Die Deutsche Regas teilte unterdessen mit, das geplante Terminal erfreue sich guter Nachfrage bei Lieferanten. Von dem Unternehmen hieß es, in Abstimmung mit der Bundesnetzagentur sei eine jährliche Regasifizierungskapazität von vier Milliarden Kubikmeter Erdgas für Laufzeiten von mindestens zehn Jahren ausgeschrieben und vollständig gebucht worden. Verbleibende Kapazitäten sollten gesondert vergeben werden, etwa durch kurzfristige Buchungen.

Nach Angaben der Deutschen Regas könnten über Mukran bis zu 13,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas jährlich eingespeist werden. Dazu zählt auch die Kapazität des Regasifizierungsschiffes, das das Unternehmen bereits im vorpommerschen Lubmin betreibt. Es soll nach Mukran verlegt werden.

Bereits zweites Gutachten von der Gemeinde

Die Bundesregierung will im Hafen Mukran LNG anlanden und dazu dort zwei spezielle Terminalschiffe stationieren. Die benachbarte Gemeinde Binz sieht den für die Insel wichtigen Tourismus und die Umwelt bedroht und geht deshalb seit Monaten gegen die Pläne vor. Es ist bereits das zweite Gutachten, das die Gemeinde vorgelegt hat. Beide werden Bestandteil der Klage sein, die die Gemeinde einreichen will.

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Nordmagazin | 09.08.2023 | 19:30 Uhr

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LNG (Liquefied Natural Gas)

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