Bahnstreik: Regionalverkehr in MV fast komplett eingestellt
Der von der Lokführergewerkschaft angekündigte, bundesweite Warnstreik wirkt sich vor allem heute auch massiv auf Mecklenburg-Vorpommern aus. Nur ganz wenige Strecken werden noch befahren. Auf einer Kundgebung in Schwerin schloss der Vorsitzende der Lokführergewerkschaft GDL, Claus Weselsky, weitere Streiks zudem nicht aus.
Die Deutsche Bahn geht davon aus, dass der Bahnstreik auch auf die Verbindungen in Mecklenburg-Vorpommern massive Auswirkungen haben wird. Und zwar im Fern-, Regional- sowie auch im S-Bahn Verkehr. Es heißt, dass wohl der komplette Regionalverkehr eingestellt wird. Und zwar noch bis heute 18 Uhr. Ausnahmen sind die Linien RB11 Wismar - Rostock - Tessin, RB12 Rostock - Rövershagen - Graal-Müritz sowie der Ersatzverkehr zwischen Warnemünde und Rostock. Auch an anderen Stellen, wo Züge durch Busse ersetzt werden, sollen diese weiter fahren. Es kann auch noch nach dem "offiziellen" Streik-Zeitraum zu Ausfällen und Verspätungen kommen.
Kaum Auswirkungen auf ODEG
Die Mitarbeiter der Ostdeutschen Eisenbahngesellschaft ODEG beteiligen sich nicht am Streik. Allerdings: Die ODEG nutzt die Infrastruktur der DB Netz AG, es kann zu Verspätungen und Ausfällen kommen. Diese Linien in MV sollen - mit Einschränkungen - fahren: RE8 Wismar - Berlin Flughafen BER, RE9 Rostock - Binz, RE10 Rostock - Züssow, RB13 Rehna - Parchim, RB14 Hagenow Stadt - Parchim, RB15 Plau am See - Waren.
Hotline bietet Informationen rund um den Streik
Die Bahn hat angekündigt, ihre Fahrplanauskunftssysteme ständig zu aktualisieren. Das bedeutet: Wiederholtes Nachgucken kann sich lohnen - sofern es Ersatzangebote gibt, will die Bahn diese kurzfristig kommunizieren. Ein Notfallfahrplan wird erstellt.
Darüber hinaus hat die Bahn die Rufnummer (08000) 99 66 33 geschaltet, unter der sich ihre Kunden über die Auswirkungen des Streiks informieren können. Erklärungen zu Kulanzregelungen und Umtauschmöglichkeiten für bereits gekaufte Tickets gibt es auch auf einer Internetseite der Bahn. Dort heißt es, alle Fahrgäste, die ihre für den Streikzeitraum geplante Reise verschieben möchten, könnten ihr Ticket zu einem späteren Zeitpunkt nutzen. Zudem sei die Zugbindung aufgehoben.
Verhandlungspositionen liegen weit auseinander
Hintergrund des Warnstreiks ist, dass die Lokführergewerkschaft GDL unmittelbar vor der geplanten zweiten Verhandlungsrunde Druck machen will. Sie fordert Lohnerhöhungen von 10,5 Prozent und eine 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich in einer Vier-Tage-Woche für die Beschäftigten im Schichtdienst. Lokführer Jonas Wagner sagte dazu bei NDR MV Live: "Die Eisenbahn muss wieder attraktiver gemacht werden für Leute. Wir haben keinen Nachwuchs mehr. Es kommen immer weniger Azubis, weil niemand hat mehr Lust, sich für das Geld so behandeln zu lassen und unter diesen Arbeitsbedingungen zu arbeiten."
Auf Arbeitgeberseite ist der Unmut über den Streik unterdessen groß. Die Maßnahme sei zum jetzigen Zeitpunkt "ein Unding", sagte Bahn-Personalvorstand Martin Seiler. Man habe gerade erst vier weitere Verhandlungstermine mit der GDL vereinbart und ein vernünftiges Angebot unterbreitet.
Weselsky schließt weitere Warnstreiks bei der Deutschen Bahn nicht aus
Der Vorsitzende der Lokführergewerkschaft GDL, Claus Weselsky, der an einer Kundgebung in Schwerin teilnahm, sagte dort, dass er weitere Warnstreiks bei der Deutschen Bahn nicht ausschließt: "Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich das nicht", so Weselsky. Er nahm in Schwerin an einer Kundgebung des Deutschen Beamtenbundes (dbb) teil, der für den öffentlichen Dienst der Länder ebenfalls in Tarifverhandlungen steckt. Auch Arbeitsniederlegungen rund um Weihnachten schloss der GDL-Chef nicht aus. Einen von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) vorgeschlagenen "Weihnachtsfrieden" lehne er ab. Die GDL habe zwar bisher an Weihnachten nicht gestreikt, aber er lasse sich da nicht auf einen Tag festlegen, so Weselsky.